Am Ende mussten sich die Bremerhavener am Straubinger Pulverturm mit 3:4 nach Verlängerung geschlagen geben, bleiben jedoch Tabellenzweiter und haben nur einen Zähler Rückstand auf den neuen Spitzenreiter.
„Am Ende ist es natürlich ärgerlich, weil die Mannschaft mehr verdient gehabt hätte, aber so ist das im Sport manchmal“, sagte Trainer Thomas Popiesch nach der Partie. „Es war über weite Strecken eine gute Partie von uns und ein Spiel, wie wir es sehen wollen: dass wir bis zum Ende die Chance auf den Sieg haben.“
Straubing geht früh in Führung
Die Ausgangslage war bereits vor dem Duell klar, nachdem der bisherige Tabellenführer Eisbären Berlin mit dem 0:3 gegen Iserlohn die zweite Niederlage des Wochenendes kassiert hatte. Der Gewinner des Spitzenspiels des Tabellendritten gegen den Tabellenzweiten würde neuer Spitzenreiter sein.
Den Grundstein zum Erfolg legte im Duell der Teams mit den wenigsten Gegentoren der Liga einmal mehr die Defensive - zugunsten der Straubinger.
Die Gastgeber starteten aber auch in der Offensive furios und gingen bereits nach 125 Sekunden durch Justin Scott in Führung. Beide Zweikämpfe unmittelbar vor dem Treffer wurden von Markus Vikingstad unglücklich verloren.

Straubings Keeper Hunter Miska lässt die Scheibe nach einem Schuss von Nino Kinder durchrutschen und Christian Wejse schiebt sie zum zwischenzeitlichen 1:1 über die Linie. Foto: Harry Schindler
Die Antwort der Pinguins, bei denen Colt Conrad in den Kader zurückkehrte, ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Nach einem Schuss von Nino Kinder dachte Tigers-Keeper Hunter Miska die Scheibe sicher zu haben, doch sie war ihm durchgerutscht und Christian Wejse drückte den Puck blitzschnell über die Linie (6.).
Jensen dreht die Partie mit einem satten Schlagschuss
Nur drei Zeigerumdrehungen später war die Partie gedreht. Mit einem hammerharten Schlagschuss durch die „Hosenträger“ brachte Verteidiger Nicholas B. Jensen die Bremerhavener in der 11. Minute in Führung.
Zudem standen die Gäste mit fortlaufender Spielzeit immer sicherer in der Defensive, wenngleich mit Anders Grönlund eine wichtige Stütze fehlte.

„Am Ende ist es natürlich ärgerlich, weil die Mannschaft mehr verdient gehabt hätte, aber so ist das im Sport manchmal.“
Im zweiten Drittel versuchten die Tigers dann, mit mehr körperlicher Härte wieder das Kommando zu übernehmen, doch die Bremerhavener hielten dagegen.
Immer wieder wurde der Spielaufbau bereits im Keim erstickt.
Auch eigene Angriffe wurden Mangelware, die Defensivabteilungen beider Teams ließen nicht viel zu und untermauerten ihre Statistiken. Die besten Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen, vergaben Kapitän Jan Urbas (31.), Vikingstad (32.) und Jake Virtanen (36.).
Straubing dreht die Partie kurz vor Schluss
Im Schlussabschnitt drehten die Straubinger noch einmal auf, drückten auf den Ausgleich - und wurden belohnt. Cole Fonstad verlieh den Tigers mit dem 2:2 (45.) mit einem satten Schuss in den Winkel neue Flügel.
So entwickelte sich ein an Spannung kaum zu übertreffender Schlusskrimi. Beide Teams gingen volles Risiko, um nicht nur den Sieg zu holen, sondern auch die Tabellenspitze zu übernehmen.
Das Spitzenspiel wurde seinem Namen gerecht. Am Ende sollte ein kleiner Fehler den Unterschied ausmachen. Jake Virtanen verlor an der gegnerischen blauen Linie die Scheibe und Michael Conolly lief auf und davon. Mit seinem Treffer zum 3:2 (57.) kürte sich der Tigers-Stürmer zum Mann des Abends - oder doch nicht?
Wejse gleicht aus, Conolly trifft erneut
Die Pinguins gaben sich nicht auf. Zunächst rettete Urbas mit einem Sprung in die Schusslinie vor der Entscheidung, dann glich Christian Wejse 63 Sekunden vor dem Ende aus. Dieses Mal drückte der Däne einen Abpraller nach einem „Hammer“ von Urbas zum 3:3 über die Linie.
So bekam die Partie die verdiente Verlängerung. In der traf dann erneut Conolly und der Stürmer hob seine Straubinger mit einem abgefälschten Schuss von Unglücksrabe Virtanen damit doch noch an die Tabellenspitze.
„Wir haben uns zurückgekämpft und hätten in der Overtime die ein oder andere Situation vielleicht cleverer spielen können. Aber wir hatten im zweiten Drittel auch genügend Chancen, die wir nicht gemacht haben und Straubing hat die Möglichkeiten genutzt“, so Popiesch.
Straubing - Pinguins 4:3 n.V. (1:2, 0:0, 2:1, 1:0)
Straubing: Tor: Miska (Bugl); Abwehr: Samuelsson, Braun - Zimmermann, Daschner - Klein, Mattinen - Brandt; Angriff: Conolly, Samanski, Lipon - Müller, Zengerle, Sheehy - Clarke, Scott, Fonstad - Schönberger, Brunnhuber, Lampl.
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Graf); Abwehr: Kälble, Eminger - Preto, Bruggisser - Appendino, Jensen; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Mauermann, Vikingstad, Virtanen - Uher, Friesen, Conrad - Scheel, Wejse, Kinder - Büsing.
Tore: 1:0 (2:05) Scott (Fonstad, Mattinen), 1:1 (7:11) Wejse (Kinder, Appendino), 1:2 (10:34) Jensen (Urbas, Kinder), 2:2 (44:20) Fonstad (Clarke, Mattinen), 3:2 (56:50) Conolly, 3:3 (58:57) Wejse (Urbas, Bruggisser/bei 6-5), 4:3 (62:23) Conolly (Müller, Mattinen).
Strafzeiten: Straubing: 4 Minuten - Pinguins: 2 Minuten.
Schiedsrichter: Martin Frano, Roman Gofman.
Zuschauer: 5.490.