Das war eine Reaktion, wie sie sich jeder Trainer wünscht. Gegenüber der Heimpartie am Freitag gegen Straubing (2:5) ließen die Fischtown Pinguins den Puck am Sonntagnachmittag flüssig durch die Reihen laufen und das bekannte Power-Hockey war wieder zu sehen. Auch die Körpersprache war eine ganz andere.
Zwar waren die Eisbären personell dezimiert und auch nicht so aggressiv im Forecheck wie der jüngste Gegner, das schmälert die Leistung gegen die Berliner aber nicht. Der 5:1 (2:0, 1:0, 2:1)-Erfolg zeigte viel mehr, dass die Pinguins noch immer ein Top-Team sind, wenn sie ihr Spiel aufs Eis bringen. Es war der dritte Sieg im vierten Saisonspiel, womit die Bremerhavener weiter im oberen Tabellendrittel der Deutschen Eishockey-Liga rangieren.
Die Pinguins finden zurück zu ihrem Spiel
„Das war heute über 60 Minuten eine sehr gute Mannschaftsleistung und wir haben in den entscheidenden Momenten die Tore gemacht. Ich bin sehr glücklich über diese Leistung“, betonte Coach Alexander Sulzer. „Das ist die Art und Weise, wie wir Eishockey spielen wollen, um uns selber in jedem Spiel eine Chance zu geben, zu gewinnen.“

„Das ist die Art und Weise, wie wir Eishockey spielen wollen, um uns selber in jedem Spiel eine Chance zu geben, zu gewinnen.“
Während die Pinguins nur eine Umstellung vornahmen und Ross Mauermann und Bennet Roßmy die Reihen tauschten, was auch direkt Wirkung zeigte, konnte Berlin nur noch drei Reihen aufbieten. Nachdem bereits die Nationalspieler Kai Wissmann und Marcel Noebels längerfristig ausgefallen waren, verletzte sich am Freitag in Mannheim auch noch Top-Stürmer Ty Ronning. Dazu wurde Yannick Veilleux nach seinem harten Check gegen Adler Luke Esposito vom DEL-Disziplinarausschuss für sechs Spiele gesperrt.

Die Fans der Fischtown Pinguins jubeln im Hintegrund, nachdem Alex Frisen die Mannschaft in Führung geschossen hat. Die Berliner sind das erste Mal geschlagen. Foto: Scheschonka
Es galt also, die Eisbären mit fortlaufender Spielzeit müde zu spielen. Anders als am Freitag fanden die Pinguins auch deutlich besser in die Begegnung und setzten die Berliner mit schön vorgetragenen Angriffen unter Druck. Als die Hausherren dann erstmals in Überzahl agieren konnten, nahm dieser noch einmal zu. Doch erst als die Eisbären wieder komplett waren, stand die Arena erstmals Kopf.
Nachdem sich Roßmy stark über rechts durchgesetzt hatte und Keeper Jake Hildebrand seinen Schuss nicht festmachen konnte, drückte Alex Friesen die Scheibe zum 1:0 über die Linie (10.). Es sollte aber noch besser kommen: Im zweiten Powerplay erhöhte Christian Wejse auf 2:0 (15.).
Bruggisser und Friesen erhöhen für die Pinguins
Im zweiten Durchgang wurde es ruppiger. Die Eisbären versuchten, über harten Körpereinsatz ins Spiel zu kommen. Doch die Pinguins hielten stark dagegen und ließen sich nicht provozieren. Zudem schlugen sie eiskalt zu, als sich die große Chance bot, weiter davonzuziehen. Mit zwei Mann mehr auf dem Eis traf Phillip Bruggisser zum 3:0 (31.).

Ein Treffer schöner als der nächste: Hier das 2:0 der Fischtown Pinguins durch Christian Wejse. Foto: Scheschonka
Die Pinguins ließen auch mit dieser Führung im Rücken nicht nach und die Berliner waren mit dem 3:0 zur zweiten Pause noch gut bedient. Unmittelbar nach Beginn des letzten Abschnitts stellte Friesen mit dem 4:0 die Weichen endgültig auf Sieg (42.).
Neuformierte Reihe sprüht vor Spielfreude
Diese neuformierte Reihe um den Torschützen, Roßmy und Krämmer war kaum zu stoppen und sprudelte nahezu über vor Spielfreude. So durfte sich auch noch Nico Krämmer über seinen ersten DEL-Treffer im Pinguins-Trikot freuen. Der Nationalspieler netzte zum 5:0 ein (46.).
„Ich habe mir bei der Reihenumstellung natürlich was gedacht und dass es jetzt so gelaufen ist, freut mich. Aber es geht nicht um meine Entscheidungen, sondern es geht darum, die Mannschaft so vorzubereiten, dass die sich selber die beste Chance gibt, zu gewinnen. Und das haben wir heute alle gemacht“, so Sulzer. So entwickelte sich ein rauschendes Fest in der erstmals in dieser Saison ausverkauften Eisarena.
Alex Friesen – Spieler des Spiels
„Manchmal braucht man einfach so ein bisschen eine Änderung oder irgendwas für den Kopf“, erklärte Bennet Roßmy. „Wir verstehen uns super, sitzen in der Kabine auch nebeneinander und deswegen hat das eigentlich super harmoniert. Es hat Spaß gemacht mit den beiden.“
Die Berliner um Ex-Pinguin Markus Vikingstad erlebten die zweite bittere Niederlage nach dem 1:7 am Freitag in Mannheim, wenngleich ihnen zumindest noch der Ehrentreffer gelang (56.). „Es war schon erstmal komisch, als Gast hier zu sein, im Spiel ist man dann aber schnell im Kampfmodus“, erklärte Rückkehrer Vikingstad. „Ich habe mich sehr auf das Spiel gefreut und es wird auch in Zukunft immer ein besonderes Spiel sein. Ich habe hier vier Jahre verbracht und viele Freunde gefunden. Da macht es immer Spaß, zurückzukehren.“
Pinguins - Berlin 5:1 (2:0, 1:0, 2:1)
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Hungerecker); Abwehr: Byström, Eminger - Abt, Bruggisser - Rausch, Jensen; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Mauermann, Miele, Görtz - Krämmer, Friesen, Roßmy - Kinder, Wejse, Herrmann.
Berlin: Tor: Hildebrand (Stettmer); Abwehr: Reinke, Müller - Mik, Geibel - Smith, Panocha; Angriff: Pföderl, Vikingstad, Tiffels - Bergmann, Eder, Kirk - Wiederer, Leden, Hördler.
Tore: 1:0 (9:14) Friesen (Roßmy), 2:0 (14:40) Wejse (Bruggisser, Urbas/bei 5-4), 3:0 (30:53) Bruggisser (Urbas, Jeglic/bei 5-3), 4:0 (41:43) Friesen (Bruggisser, Abt), 5:0 (46:00) Krämmer (Friesen, Roßmy), 5:1 (55:50) Kirk (Tiffels, Pföderl/bei 5-4).
Strafzeiten: Pinguins: 14 Minuten - Berlin: 12 Minuten.
Schiedsrichter: Marian Rohatsch, David Cespiva.
Zuschauer: 4647 (ausverkauft).