„Wenn man kurz vor Schluss mit zwei Mann mehr auf dem Eis steht, muss man vielleicht drei Punkte mitnehmen, aber es standen bei uns auch neue Leute in dieser Situation auf dem Eis“, analysierte Trainer Thomas Popiesch nach der Partie. Denn der Erfolg wurde leicht überschattet. Das Verletzungspech bei den Fischtown Pinguins will einfach nicht abreißen. Nun erwischte es auch noch Kapitän Jan Urbas.
Der Slowene war in absoluter Topverfassung und sammelte elf Punkte in den jüngsten fünf Partien. Doch nach seinem Sturmpartner Miha Verlic, Angreifer Dominik Uher und Torwart Maximilian Franzreb muss auch er verletzt passen. Der 34-Jährige reiste dennoch mit nach Ingolstadt. Wie lange er ausfällt, ließen die Pinguins offen.
Conrad trifft zur Führung
Eigentlich kein gutes Omen. Denn fällt der Kapitän aus, fiel die Mannschaft in den vergangenen Jahren meist in eine Ergebniskrise. Auch in Ingolstadt machte sich sein Fehlen direkt bemerkbar, die drittstärkste Offensive der Liga kam nur schwer in Gang. Das belegte auch die Statistik mit 13:4-Torschüssen nach dem ersten Drittel.
Doch die Defensive stand und mitten in einer Drangphase der Hausherren schlugen die Pinguins eiskalt zu. Nach einem Traumpass von Phillip Bruggisser vollstreckte - natürlich - Wunderwaffe Colt Conrad ebenso sehenswert mit der Rückhand zum 1:0 (12.). Sein drittes Tor im zweiten Spiel.
Wejse markiert den Ausgleich
Die Freude währte jedoch keine drei Minuten. Enrico Henriquez-Morales fälschte unhaltbar vor dem Tor zum 1:1 (14.) ab und ließ Pinguins-Keeper Gudlevskis keine Abwehrchance, der nach zwei verpassten Partien zwischen die Torstangen zurückkehrte und direkt wieder überragend parierte.
„Im ersten Drittel mussten wir uns noch finden. Ab Mitte des Spiels konnte Ingolstadt dann im Powerplay aber nicht mehr das Momentum an sich reißen und das war wichtig, um sie vielleicht ins Zweifeln zu bringen“, so Popiesch.
Zwar erhöhten die Donau-Panther zunächst noch in Überzahl durch Patrik Virta auf 2:1 (25.), doch die Pinguins glichen noch vor der Pause aus. Nach einem Alleingang von Ziga Jeglic ließ ERC-Keeper Michael Garteig die Scheibe durchrutschen und Christian Wejse drückte sie im Nachsetzen über die Linie (32.).
Colt Conrad – Spieler des Spiels
Im Schlussabschnitt dominierten auf beiden Seiten lange Zeit die Defensivreihen. So war mit fortlaufender Spieldauer klar, dass der erste Fehler die Entscheidung bringen sollte - eigentlich. Denn den machten in der 48. Minute zwar die Pinguins, doch Gudlevskis rettete in höchster Not. Dann bot sich den Bremerhavenern die große Chance. Drei Minuten vor dem Ende durften sie für 104 Sekunden mit zwei Mann mehr auf dem Eis agieren - doch die Bremerhavener konnten daraus keinen Nutzen ziehen.
Pinguins setzen sich vorerst in der Spitzengruppe fest
So ging es in die Verlängerung, in der erneut Conrad nach einem 2-1-Konter mit Ziga Jeglic (64.) doch noch zum Sieg einnetzte und zugleich seinen zweiten Doppelpack im zweiten Spiel schnürte.
„Wir sind sehr froh. Jan Urbas fehlt, aber einige andere haben einen Schritt nach vorne gemacht. Das zeigt den Charakter des Teams und wir gehen einfach mit dem Flow“, sagte Jake Virtanen nach dem achten Sieg in den letzten neun Spielen bei Magentasport. Damit setzen sich die Pinguins vorerst in der DEL-Spitzengruppe fest.
Ingolstadt - Pinguins 2:3 n. V.
(1:1, 1:1, 0:0, 0:1)
Tore: 0:1 (11:11) Conrad (Bruggisser, Vikingstad/bei 4-4), 1:1 (13:39) Henriquez-Morales (Maginot), 2:1 (24:14) Virta (Pietta, Stachowiak/bei 5-4) 2:2 (31:43) Wejse (Jeglic, Mauermann), 2:3 (63:23) Conrad (Jeglic).