Gleich bei ihrer ersten Trainingseinheit mussten die Basketball-Profis der Eisbären Bremerhaven am Donnerstag einige Extra-Minuten draufpacken. „Das macht er gerne“, sagte Lennard Larysz mit Blick darauf, dass Steven Key sein Pensum deutlich überschritten hatte. Der Eisbären-Trainer nutzte den Trainingsauftakt, um seinen neuen und alten Spielern ein paar Prinzipien der Zusammenarbeit nahezubringen.
Alle sind da - das ist nicht überall so
Grundsätzlich war der 55-Jährige froh, dass alle zehn Profis und Nachwuchskraft Luca Merkel zur ersten Einheit im Trainingscenter erschienen waren. Dass das keine Selbstverständlichkeit ist, hatte Key zu Beginn der Woche bei der ProA-Ligatagung in Münster erfahren. Sein Gießener Kollege Branislav Ignjatovic klagte ihm sein Leid darüber, dass Andrew Rowsey in den USA nicht ins Flugzeug nach Deutschland gestiegen war - der Spielmacher will auf einmal nicht mehr für die Hessen spielen. „Für Gießen ist das bitter, weil sie jetzt Ersatz finden müssen und viele Spieler, die vor vier Wochen noch auf dem Markt waren, jetzt woanders unterschrieben haben“, sagte Key.
Bei den Eisbären haben die Neuzugänge Rayshawn Simmons, Jordan Giles, Kevin Charles, Hendrik Drescher und Hilmar Henningsson keinen Rückzieher gemacht, sondern pünktlich ihren Dienst angetreten. Der Isländer Henningsson erschien am Mittwochabend als letzter Spieler spät beim ersten Kennenlernen auf einem Schiff bei den „Maritimen Tagen“. Noch am Dienstag hatte er mit der Nationalmannschaft seines Heimatlandes an der Olympia-Qualifikation in Istanbul teilgenommen.
Isländer Henningsson ist topfit
Dass die Isländer in ihrer Gruppe an Gastgeber Türkei und der Ukraine gescheitert waren, kommentierte der 22-Jährige gelassen: „Wir hätten gerne die Ukraine geschlagen, weil wir dann im Turnier geblieben wären. Aber es war trotzdem eine gute Erfahrung.“ Henningsson hinterließ beim Trainingsauftakt einen topfitten Eindruck - nach zwei Monaten im Dienst der Nationalmannschaft kein Wunder. „Für mich war das sehr hilfreich, weil ich mit den besten Spielern Islands trainieren konnte und mir keine Gedanken darüber machen musste, wie ich Sommer in Form bleibe“, erklärte der Neu-Eisbär.

Der Isländer Hilmar Henningsson war zwei Monate mit Islands Nationalmannschaft unterwegs und ist daher topfit. Foto: Scheer
Aus den fünf verbliebenden Spielern Robert Oehle, Adrian Breitlauch, Lennard Larysz, Matt Frierson und Jarelle Reischel sowie den Neuen eine Einheit zu formen, wird die Aufgabe von Key und Assistenztrainer Oliver Elling bis zum Saisonstart am 30. September sein. Key sah in der ersten Trainingseinheit einen Beleg dafür, dass es richtig gewesen ist, auf Kontinuität im Kader zu achten: „Ich musste viel weniger reden als im vergangenen Jahr. Das ist der Vorteil, wenn man viele Spieler hat, die schon im Vorjahr da waren. Und es schont meine Stimme.“
„Fünf gegen fünf“ wurde noch nicht trainiert
Auch wenn noch nicht „Fünf gegen fünf“ trainiert wurde, sondern Übungen mit Passstafetten und Bewegungsabläufen auf dem Programm standen, war der Eisbären-Trainer mit der Intensität und Konzentration zufrieden. „Wir sind noch nicht so in die Details gegangen, das kommt in den nächsten Tagen. Schön ist, dass die Kommunikation gut ist. Man hat den Eindruck, als ob das Team schon länger zusammen wäre“, sagte Key.

Jarelle Reischel hat den Ball und will ihn zu Kevin Charles (links) pasen, im Hintergrund schauen Robert Oehle und Jordan Giles zu. Foto: Scheer
Grundsätzliches hat Key mit seiner Mannschaft ebenfalls schon geklärt. Der Coach erwartet, dass die Spieler eine halbe Stunde vor den Einheiten im Trainingscenter erscheinen. Gezielte Vorbereitung wie Stretching ist ihm lieber als stupides Freiwürfe-Geballer. „Es sei denn, du wirfst nur 50 Prozent von der Freiwurflinie“, sagt Key in Richtung seiner Spieler. Wer zu spät kommt, soll zum Handy greifen und die Coaches informieren.
Larysz freut sich auf zweite Saison bei den Eisbären
Einer, der Keys Regeln kennt, ist Lennard Larysz. Der Spielmacher freut sich nach einem schönen Sommer mit einigen Reisen auf seine zweite Saison im Eisbären-Trikot. „Die Neuen sind sehr kommunikativ, sehr gut drauf. Da macht das Arbeiten dann einfach Spaß“, erzählte der 25-Jährige. „Wichtig ist es, dass wir wieder in den Spielrhythmus kommen und als Team zusammenwachsen. Es geht nicht darum, Ende September den besten Basketball zu spielen, aber die Basis muss stimmen“, ergänzte der gebürtige Hamburger.