Am Donnerstag hatten die Pinguins einen souveränen Sieg bei SonderjyskE Vojens gefeiert, so dass sie mit nun neun Punkten dem Einzug in die K.-o.-Runde der CHL ganz nahe sind. „Ich habe mich mit der Tabelle nicht näher beschäftigt, aber ich habe gehört, dass neun Punkte in der Regel zum Weiterkommen reichen. Wenn das der Fall ist, sind wir glücklich damit“, sagte Trainer Alexander Sulzer.
Doch bei aller Freude über den dritten Sieg im vierten Europapokalspiel: das Spiel der Pinguins hatte einige Schwächen. „Wir sind glücklich über den Sieg und darüber, wie wir in den letzten 20 Minuten zurückgekommen sind“, sagte Kapitän Jan Urbas. „Aber die ersten 40 Minuten waren nicht so, wie wir eigentlich spielen wollen. Wir haben uns nicht genug gegenseitig unterstützt und dadurch viele Pucks verloren. Und wir haben nicht schnell genug gespielt.“ Nach 40 Minuten hatten die Pinguins 1:2 hinten gelegen.
„Wir haben uns schwergetan, schnell genug zu spielen. Zum Glück haben wir das Powerplay am Ende genutzt“, sagte Sulzer. Die Mannschaft habe mal wieder Charakter bewiesen und gezeigt, dass sie auch Spiele gewinnen kann, die nicht perfekt laufen. „Das ist eine unserer großen Stärken“, sagte der 40-Jährige.
Zwei schnelle Treffer in den Anfangsminuten
Wenn einer der 4.477 Zuschauer am Samstagabend einen Tick zu spät in die Eisarena gekommen sein sollte, dürfte er erstaunt auf den Videowürfel geblickt haben. Nach eineinhalb Minuten stand es bereits 1:1.
Für die Pinguins traf Felix Scheel bereits nach 27 Sekunden auf Vorlage von Ziga Jeglic zum 1:0. Rund eine Minute später ließ Tomas Simonsen Pinguins-Verteidiger Alexander Vladelchtchikov schlecht aussehen und legte den Puck um Torhüter Kristers Gudlevskis herum zum 1:1 ins Netz. Ein klares Signal an die Pinguins: leicht wird das Spiel gegen das punktlose Team aus Frankreich nicht.
Spektakuläre Parade von Gudlevskis
43 Torschüsse gaben die Bremerhavener ab, ließen aber auch erschreckend viele Konter zu. Teilweise kamen die Franzosen scheinbar spielend leicht durch. Den eigenen Kombinationen fehlte oft die Präzision, weil die Abstimmung untereinander nicht funktionierte. So kam Rouen zu einigen Topchancen.
Die größte Gelegenheit vereitelte Gudlevskis spektakulär gegen Rolands Vigners. Der Lette hatte das Tor nahezu frei vor sich, sein Landsmann Gudlevskis lag bäuchlings auf dem Eis, riss aber geistesgegenwärtig das rechte Bein hoch und wehrte den Puck so noch ab.
Jan Urbas – Spieler des Spiels
Pinguins wuchern mit ihren Chancen
Mit vielen Chancen ging es auch im Mitteldrittel weiter, die Pinguins gingen allerdings fahrlässig damit um. Christian Wejse scheiterte mit einem Penaltyschuss an Torhüter Oskari Setänen (22.), der frei durchgebrochene Ziga Jeglic brachte den Puck ebenfalls nicht im Tor unter. Der Chancenwucher rächte sich in der 36. Minute. Da traf Jared Dmytriw, der frei vor dem Tor stand, nach Pass von Sebastian Bengtsson zum 2:1 für die Franzosen.

Die Rouen Dragons gingen durch Jared Dmytriw mit 2:1 in Führung. Foto: Scheschonka
Zwei Treffer im gleichen Überzahlspiel
Das schon gegen Vojens so erfolgreiche Powerplay wendete die Partie für die Pinguins. In Überzahl traf Jan Urbas per Schlagschuss zum 2:2 (44.), und weil in der CHL eine Strafzeit nicht endet, wenn ein Tor gefallen ist, schlugen die Pinguins gleich noch einmal zu. 55 Sekunden später erzielte Christian Wejse das 3:2. Spiel gedreht. „Heute hat es mir gut gefallen, dass es diese Regel gibt“, sagte Sulzer schmunzelnd.

Christian Wejse erzielte das 3:2 für die Fischtown Pinguins. Foto: Scheschonka
Weil die Pinguins einige Chancen zum vierten Treffer liegen ließen, blieb es bis zum Ende spannend. Doch den Sieg ließen sich die Bremerhavener nicht mehr nehmen. Neun Sekunden vor dem Ende machte Jan Urbas mit einem Empty-Net-Tor zum 4:2 alles klar. „Wir haben noch einige Sachen aufzuarbeiten“, sagte der Kapitän mit Blick auf den DEL-Start am Freitag gegen die Grizzlys Wolfsburg. „Aber wir haben in den Champions-League-Spielen auch Rückstände gegen Genf und Rouen gedreht. Das zeigt, dass wir Charakter haben.“
Pinguins - Rouen 4:2 (1:1; 0:1; 3:0)
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Grönlund, Rausch - Verlic, Bruggisser, Jensen, Vladelchtchikov; Angriff: Urbas, Jeglic, Scheel - Mauermann, Vikingstad, Görtz - Uher, Friesen, Herrmann - Büsing, Wejse, Kinder
Rouen: Tor: Setänen (Richard); Abwehr: Lindelöf, Cantagallo - Perdrix, Tommila - Villard; Angriff: Bengtsson, Colomban, Dmytriw - Vigners, Nesa, Perret - Rech, Hervé, Simonsen - Le Lem, Avonde
Tore: 1:0 (0:27) Scheel (Jeglic, Verlic); 1:1 (1:29) Simonsen (Tommila, Rech); 1:2 (35:21) Dmytriw (Perdrix, Bengtsson); 2:2 (44:04) Urbas (Jensen, Jeglic) bei 5/4; 3:2 (44:59) Wejse (Urbas, Jeglic) bei 5/4; 4:2 (59:51) Urbas (Jeglic, Scheel) ENG
Strafzeiten: Pinguins: 4 Min. - Dragons: 8 Min.
Schiedsrichter: Christopher Schadewaldt, Andre Schrader
Zuschauer: 4.477