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Der Traum von Olympia lebt - DEB-Frauen werden in Bremerhaven gefeiert

Eine Olympia-Qualifikation gibt es nicht alle Tage in Bremerhaven. Ja, der Frauen, aber auch die können Eishockey spielen. Das zeigte die deutsche Nationalmannschaft am Donnerstagabend im ersten Duell - und hätte noch mehr Zuschauer verdient gehabt.

So sehen Sieger aus. Nach der Schlusssirene bildete sich eine schwarz-rot-goldene Jubeltraube, ehe sich die DEB-Frauen nach der Nationalhymne noch auf eine Ehrenrunde begaben.

So sehen Sieger aus. Nach der Schlusssirene bildete sich eine schwarz-rot-goldene Jubeltraube, ehe sich die DEB-Frauen nach der Nationalhymne noch auf eine Ehrenrunde begaben. Foto: Polgesek

Die DEB-Auswahl hat das Auftaktspiel der Olympia-Qualifikation in der Eisarena Bremerhaven am Donnerstagabend mit 2:0 gewonnen - und ist dem Traum von den Olympischen Spielen 2026 einen Schritt näher gekommen. „Wir sind sehr erleichtert und happy über den Sieg“, erklärte Kapitänin Daria Gleissner. „Wir wissen aber auch, dass wir uns nur jetzt freuen können und morgen wieder fokussiert ins Training gehen müssen.“

1.360 Zuschauer unterstützen die deutsche Auswahl

In der Halle herrschte stimmungstechnisch eine Mischung aus Corona-Zeiten ohne Fans und einem normalen DEL-Spiel. Die Anfeuerung war da, dennoch waren die Kommandos der Trainer und Spielerinnen auf dem Eis im Hallenrechteck zu hören. Zudem wurde jeder Check, jeder Block und Schuss von der Mannschaft auf der Bank gefeiert und „Deutschland, Deutschland“-Rufe hallten durch das Stadion.

„Wir sind sehr zufrieden. Wenn wir das mit Füssen vor vier Jahren vergleichen, da hatten wir teilweise nur 30 Zuschauer.“

Christian Künast, DEB-Sportdirektor

1.360 Zuschauer unterstützen die DEB-Auswahl. Klingt mau, sind doch sonst immer über 4.000 Fans in der Halle und unterstützen die heimischen Fischtown Pinguins, die in der Deutschen Eishockey-Liga spielen. Für Frauen-Eishockey war es aber eine stattliche Kulisse.

„Wir sind sehr zufrieden. Wenn wir das mit Füssen vor vier Jahren vergleichen, da hatten wir teilweise nur 30 Zuschauer. Ein Donnerstag ist auch immer nicht so einfach. Am Wochenende wird es sicher noch besser“, erklärte DEB-Sportdirektor Christian Künast.

Das Vorturteil wird schnell widerlegt

Verdient hätten es die deutschen Frauen auf jeden Fall. Sie waren von Beginn an die bessere Mannschaft. Immer wieder trugen sie schön aufgezogene Angriffe vor - nur das Glück im Abschluss fehlte zunächst.

Auch im Frauen-Eishockey wird gekämpft und Checks werden gesetzt. Die DEB-Auswahl zeigte, was möglich ist.

Auch im Frauen-Eishockey wird gekämpft und Checks werden gesetzt. Die DEB-Auswahl zeigte, was möglich ist. Foto: Polgesek

Und auch das Vorurteil, dass Frauen-Eishockey kein echtes Eishockey sei, widerlegten beide Teams mit einem dynamischen Spiel. Auch die Frauen fahren Checks, räumen vor dem Tor auf und da fliegt auch mal ein Wischer in Richtung des Gesichts einer Gegnerin - wenngleich dieses mit einer Gittermaske geschützt ist.

Ja, es ist alles eine Spur softer, es treffen aber auch andere Gewichtsklassen aufeinander und auch Technik kann überzeugen. Dazu stimmte der kämpferische Einsatz.

„Völlig losgelöst“ von den Toren der DEB-Frauen

Um 20.33 Uhr erreichte das Duell am Donnerstag dann seinen vorläufigen Höhepunkt. Die Zuschauer sprangen auf, wedelten ihre Schals und aus den Lautsprechern ertönte Major Tom von Peter Schilling - die Torhymne, ganz wie im Fußball. Celina Haider brachte die Gastgeberinnen mehr als verdient mit 1:0 in Führung (24.).

In der 36. Spielminute legte Emily Nix das 2:0 mit einem sehenswerten Treffer unter die Latte nach und sorgte wieder für eine Stimmung „völlig losgelöst, von der Erde“, die in einer schwarz-rot-goldenen Jubeltraube aufging.

Das DEB-Team wurde nach dem Spiel von den Fans gefeiert.

Das DEB-Team wurde nach dem Spiel von den Fans gefeiert. Foto: Polgesek

Hinten ließ „Mauer“ Sandra Abstreiter wieder nichts anbrennen. Auch wenn die 26-Jährige in der nordamerikanischen Frauen-Profiliga für Montreal in dieser Saison noch ohne Einsatz ist, knüpfte sie an die bärenstarken Leistungen der WM 2024 an, wo sie mit einem Gegentorschnitt von 1,19 zur besten Torfrau des Turniers gewählt wurde.

Die Reihen hüpfen wie bei Pinguins-Spielen

So geriet der Sieg auch im Schlussabschnitt nicht mehr in Gefahr. Die DEB-Damen ließen den Puck gut laufen, kombinierten sich vor das Tor und so wurde am Ende ausgelassen gefeiert. Die Reihen hüpften wie sonst bei den Pinguins-Spielen, bis das ganze Stadion sprang und es nach einer Ehrenrunde noch eine Welle gab.

Das DEB-Team wurde nach dem Spiel von den Fans gefeiert.

Das DEB-Team wurde nach dem Spiel von den Fans gefeiert. Foto: Polgesek

„Das pusht uns, wenn die Fans so hinter uns stehen. Es ist eine tolle Werbung für das deutsche Frauen-Eishockey. Es können gern immer so viele Zuschauer kommen“, so Gleissner. „Es war heute schon gut besucht, am Wochenende ist da aber bestimmt auch noch Luft nach oben und darauf freuen wir uns.“

Weiter geht es für die deutsche Auswahl am Sonnabend um 14.30 Uhr gegen die Slowakei, die das erste Duell des Turniers am Nachmittag mit 1:3 gegen Ungarn verloren hat. Im Anschluss steigt ab 18 Uhr die Partie zwischen Ungarn und Österreich.

Deutschland - Österreich 2:0 (0:0, 2:0, 0:0)

Tore: 1:0 (23:03) Haider (Schiefer, Botthof), 2:0 (35:06) Nix (Kluge).

Deutschland: Tor: Abstreiter (Hermmerle); Abwehr: Hark, Gleissner - Strobel, Jobst-Smith - Schaffrath, Botthof - Schmitz, Weichenhain; Angriff: Hadraschek, Nix, Kluge - Voigt, Luisa Welcke, Lilli Welcke - Feldmeier, Schiefer, Haider - Hackelsmiller, Christof, Bartsch.

Österreich: Tor: Selma Luggin (Magdalena Luggin); Abwehr: Mortl, Wittich - Nagy, Schrofl - Fazokas, Matzka - Leitner; Angriff: Schafzahl, Daubock, Trummer - Grascher, Obermayr, Artner - Lintner, Meixner, Kutzer - Linzbichler, Pfeffer, Schall.

Zuschauer: 1360.

Mareike Scheer

Reporterin

Mareike Scheer ist gebürtige Bremerhavenerin und hat an der Deutschen Sporthochschule in Köln Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation studiert. Seit Juli 2019 arbeitet sie in der Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG und ist Expertin für Eishockey und Reitsport.

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