Wer will sich das Gestümper noch anschauen?

In den Medien wurde das Spiel mit seinen Begleitumständen ausführlich gewürdigt. Ich möchte gar nicht auftrumpfen und betonen, wie recht ich mit meiner Haltung habe. Jede und jeder kann selbst entscheiden, was er oder sie in der Freizeit macht - seichte Unterhaltung im TV schauen oder eben so ein Länderspiel.

Ein paar Anmerkungen kann ich mir dennoch nicht verkneifen. Seit Jahren stümpert die Truppe herum, fliegt bei großen Turnieren regelmäßig früh raus. Bei der Heim-EM im kommenden Jahr sind wir - ich spreche immer noch von wir, weil diese Auswahl den Verband repräsentiert, in dem ich organisiert bin - nur dabei, weil wir Gastgeber sind. Ob sich Deutschland ansonsten qualifiziert hätte, ist für mich mehr als fraglich.

Der nunmehr dritte Trainer schlägt sich mit den immer gleichen Spielern herum, muss öffentlich seine Aufstellung und seine Spielidee rechtfertigen. Grundsätzliches wird nicht infrage gestellt, schon lange nicht mehr - obwohl viele Experten das bereits vehement fordern.

Nach dem Rumpel-Fußball um die Jahrtausendwende wurde die Nachwuchsförderung komplett reformiert und neu aufgestellt. Das war gut, führte in der Konsequenz zum Titelgewinn 2014. Aber danach blieb alles gleich. Der Trainer hätte mit dem Triumph gehen sollen, das Konzept neu aufgestellt werden müssen. Nichts dergleichen ist passiert. So wird es immer weitergehen. Und das ärgert mich maßlos. 1988 habe ich mir bei der EM in Deutschland drei Spiele live angesehen. Nächstes Jahr habe ich so gar keine Lust dazu.