Wehe, irgendwer kommt auf die wahnwitzige Idee, mich am Samstag um 12 Uhr anrufen zu wollen. Ich geh nicht ran. Ich bin nicht da. Ich bin zur Krönung. „Pomp and circumstances“ - was für ein Welt-Theater! Shakespeare hätte Spaß. Natürlich spult mein Hirn den uralten britischen Monarchie-Stammbaum ab, wild durch die Jahrhunderte: Da seh ich die atemberaubende Bette Davis im Hollywood-Klassiker als Elizabeth I. vor mir. Höre meine Schallplatte mit Live-Mitschnitt aus der Wiener „Burg“ und Judith Holzmeister als Schillers „Maria Stuart“ kurz vorm Schafott (wäre mal meine Traumrolle gewesen). Und dann der Frauen-und-Feinkost-verschlingende Heinrich VIII., grandios im Filmschinken von 1933 verkörpert von Charles LAUGHton. Lustig: Just am Samstag, 6. Mai, ist nicht nur die historische Inthronisierung von Charles III., es ist auch Tag vor dem Welttag des Lachens (Englisch: to LAUGH). Ich hege den Verdacht, Charles hat die Krönung auf den 6. Mai gelegt, weil da auch der „Tag des Fischbrötchens“ ist. Also in Schleswig-Holstein, aber das liegt ja gegenüber. Die schippern sicher paar Matjesbrötchen rüber. Damit er wenigstens beim Krönungsbüffet was zu lachen hat. Vielleicht gönnt sich King Charles ja dann nach all dem Gekröne eine Pause und geht am Sonntag angeln. So als passionierter Fischer. Der ja im Lauf eines Thronfolgerlebens so allerhand am Haken hatte... Ach, ich darf bloß nicht vergessen, mir für Samstag ein paar Scheiben Räucherlachs, ein zartes Forellenfilet, ein bisschen Heilbutt-Carpaccio, ein Schälchen Flusskrebse und - of course - eine Königskrabbe zu holen. Rotzundwasserheulen macht mich so hungrig.
Weiterlesen
Wählen Sie das für Sie passende Angebot und lesen Sie weiter
- jederzeit umfassend informiert
- Zugriff auf über 10.000 zahlungspflichtige Artikel
- uneingeschränkter Zugriff auf unsere Rätselwelt