Warum dieser Bremerhavener Prinz Harry eingeladen hat

Na klar, der „Kaiser“ - Beckenbauer- war schon da, er hat gleich acht Olympische Spiele erlebt, Weltmeisterschaften und sonst die wichtigsten Sportereignisse der Welt begleitet. Aber einen britischen Prinzen, „den hatten wir auch noch nicht“, sagt Antoniadis. Silvia Sommerlath war mal zu Gast in der Sendung, als sie schon zwölf Jahre Königin von Schweden war - und Günther Jauch sie ausgerechnet fragte, ob sie denn wisse, bei welcher Temperatur man weiße Socken wasche. Der schwedische Hof war „not amused“ ob der Frage, aber am Sonnabend dürfte es, was das angeht, entspannter zugehen: Der Herzog von Sussex gehört dem britischen Königshaus ja offiziell nicht mehr an, lebt mit Frau und Kindern in den USA und kommt nach Deutschland als Gründer und Schirmherr der „Invictus Games“ - der Weltspiele für an Körper und Psyche verletzte und erkrankte Soldaten und Soldatinnen, die eine Woche lang in Düsseldorf ausgetragen werden. In der Sendung wird er über die besondere Sportveranstaltung sprechen und was ihn bewogen hat, sie nach seinem eigenen Einsatz als Soldat in Afganistan 2014 ins Leben zu rufen. Die Idee von Invictus - übersetzt heißt das „unbesiegt“ - zu erklären, das sei das Anliegen des Prinzen, sagt Antoniadis.

Harry bringt noch Gäste mit in die Sendung

Das ZDF sei vor mehreren Wochen auf die „Invictus Foundation“ zugegangen, der Sportveranstaltung mehr als die halbe Sendung widmen zu wollen, erzählt Antoniadis. Schließlich seien 500 Athleten aus 21 Ländern am Start. Dass Harry höchstpersönlich vorbeischaut, habe man aber gar nicht zu hoffen gewagt. Nun kommt er, und er kommt nicht allein - Harry bringt zwei Sportler mit und auch den deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius, der ihn dafür im Hubschrauber nach Mainz mitnimmt.

Der Aufwand der Vorbereitungen sei enorm, sagt Antoniadis, der seit 2014 die Redaktion des „Aktuellen Sportstudios“ leitet und am Sonnabend zusätzlich auch die besondere Livesendung verantwortet. Da hat er eigentlich mehr hinter den Kulissen zu tun, „aber ich sag natürlich kurz mal ,Guten Abend‘ und begrüße die Gäste“, sagt er und lacht. Kommt Meghan denn auch mit? „Die Frage wird immer gleich als erste gestellt...“ Sie wird nicht mitkommen und auch wohl erst in der nächsten Woche in Deutschland erwartet, wenn Harry am 15. September seinen 39. Geburtstag feiert.

Bundesliga-Stars sind einfacher einzuladen

Wenn Bundesliga-Stars oder Meistertrainer Gäste im Sportstudio sind, dann reichen in der Regel Absprachen mit deren Vereinen, „jetzt war das natürlich ein völlig anderes Thema“, erzählt Antoniadis. Der Prinz werde von einem ganzen Stab umgeben, es ging viel um die Frage der Sicherheit und ums Protokoll: „Prinz Harry“ laute die korrekte Ansprache, „Sir“ ginge aber auch, war zu erfahren. Der hohe Gast sollte nie allein gelassen werden im Sender und es wird unterschiedliche Sicherheitsbereiche geben, wer wo hindarf. Harry reist mit eigenem Sicherheitspersonal, nach Medienberichten soll ihn das allein im Jahr bis zu sechs Millionen Dollar kosten - zu zahlen aus eigener Tasche. Nicht einmal mehr in England steht ihm Polizeischutz zu, hat ein Gericht erst in diesem Jahr eine Klage des Prinzen gegen das Innenministerium zurückgewiesen.

Eine Stunde vor Beginn der Sendung (23 Uhr) werden die Gäste eintreffen - kurzes Händeschütteln, dann ab in die Maske und vielleicht: schon mal ein paar Schüsse auf die Torwand üben, so stellt sich das Antoniadis vor. Besondere Wünsche habe Harrys Stab aber keine geäußert.

Das journalistische Handwerk hat Alexander Antoniadis vor 35 Jahren bei der Nordsee-Zeitung erlernt, dann zog es ihn zum Studium nach Dortmund und weiter zu den Mainzelmännchen. Wenn Smalltalk vonnöten sein sollte, könnte der in Lehe aufgewachsene Antoniadis dem Prinzen berichten, dass er 1978 ja beinahe schon dessen Großmutter getroffen hätte - Elizabeth II. kam mit ihrer Yacht zum Abschluss ihres Staatsbesuchs nach Bremerhaven und der kleine Alex stand am Straßenrand, um ihr zuzuwinken. Der Rolls Royce sei zum Greifen nah an ihm vorbeigefahren.