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Von fleischfressenden Tomaten und leckeren Sößchen

Von fleischfressenden Tomaten und leckeren Sößchen

Schon gewusst? Nach einer wissenschaftlichen Studie des Royal Botanical Gardens Kew in London zählen Tomaten und Kartoffeln zu den fleischfressenden Pflanzen. Die Forscher fanden bereits 2010 heraus, dass die klebrigen Härchen an den Stängeln einst dazu dienten, kleine Insekten zu töten, die zu Boden fielen und den Pflanzen Nährstoffe zuführten. Diese Fähigkeit haben die Pflanzen bis heute beibehalten. Davon konnte ich mich jetzt bei einem Besuch im Botanischen Garten in Berlin überzeugen. Hier gibt es sogar eine Menschenfressertomate. Doch dazu später.

Es gibt viele osteuropäische und russische Tomatensorten, deren Anbau gerade auch bei unseren oftmals unbeständigen Sommern lohnt. Doch Vorsicht, wenn in der Beschreibung das Wörtchen „zuckerig“ zu finden ist. Im russischen Sprachraum meint man mit zuckerig nicht etwa süß, sondern mehlig. Ein Tomatengeschmack, den die meisten Menschen hierzulande nicht erstrebenswert finden.

Das Wort Tomate wurde erstmals 1897 in der 3. Auflage des Dudens gelistet. Der Urduden, also die Erstausgabe des Standardwerkes über die deutsche Rechtschreibung, wurde 17 Jahre früher, am 1.7.1880 veröffentlicht. Die Sorte Delicious schaffte ês 1986 mit der größten Tomate der Welt sogar den Einzug ins Guinness-Buch der Rekorde. Die Frucht punktete mit einem Gewicht von stolzen 3,5153 kg. Gezüchtet wurde die Riesentomate von Gordon Graham in Edmond, Oklahoma. Seit 2018 liegt der Rekord bei 4,28 kg. Angebaut wurde diese neue Rekordtomate von Dan Sutherland, Walla Walla (Washington, USA). Gewachsen ist die Tomate aus verkreuztem Saatgut der „Sorte“ 5.95 Konieczny.

Und jetzt wird es richtig gruselig. Es geht um die schon angesprochene Menschenfressertomate. Botanisch korrekt ist die Bezeichnung nicht. Menschenfressertomaten sind Nachtschattengewächse, die mit den Tomaten sehr eng verwandt sind. Die Pflanzenform unterscheidet sich durchaus, die Früchte ähneln sich zumindest optisch. Menschenfressertomaten sind in der Südsee beheimatet. Der merkwürdige Name hat natürlich eine Ursache. Die in der Südsee ansässigen Eingeborenen waren Kannibalen und ernährten sich von Artgenossen. Nun wird Menschenfleisch gemeinhin nachgesagt, schwer verdaulich zu sein. Aus diesem Grund fügten die Menschenfresser die tomatenähnlichen Früchte dieser Pflanze zusammen mit Blättern zweier Baumarten dem zu garenden Menschenfleisch hinzu, um das Fleisch bekömmlicher zu machen. Profan könnte man sagen: Das gab eine leckere Soße. Wir wünschen guten Appetit.

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