Wer dieser Tage mit der Deutschen Bahn unterwegs sein muss wie der Verfasser dieser Zeilen, der ist sicherlich nicht zu beneiden: Proppenvolle Züge und Bahnhöfe, dazu das Chaos um Baustellen, Zugausfälle oder verspätete Züge, nicht zuletzt auch verstärkt durch das 49-Euro-Ticket und die überall ausgebrochenen Sommerferien, von der drückenden Hitze ganz zu schweigen. So ist es mir dieser Tage bei einer ersten von vier aufgrund einer medizinischen Behandlung notwendigen wöchentlichen Reisen hintereinander in die Hauptstadt ergangen. Es begann damit, dass der IC am Donnerstagnachmittag, den meine Frau und ich eigentlich nehmen wollten, für den wir jedenfalls Tickets im Voraus gebucht hatten, komplett ausgefallen ist - übrigens ohne Angaben von Gründen. Das erfuhren wir erst auf dem Hamburger Hauptbahnhof beim Blick auf die Anzeigetafel, kurz bevor wir den fraglichen Zug besteigen wollten. Was also tun? Immerhin, in diesem Fall hatten wir Glück. Im Reisezentrum der DB verwies man uns auf einen ICE, der sogar früher fuhr als der IC, und den wir ersatzweise nehmen durften - ohne Zuzahlung übrigens. Dieser Zug traf sogar pünktlich in der Hauptstadt ein. Deutsche Bahn, es geht also.
Umso schlimmer dann die Rückfahrt am Sonnabendmittag: Zwar fuhr auch hier der von uns vorab gebuchte IC einigermaßen pünktlich vom Berliner Hauptbahnhof ab, aber dafür kam es unterwegs umso dicker: Gleich zweimal musste der Zug außerplanmäßig anhalten. Einmal wegen eines Notarzteinsatzes auf der Strecke und das zweite Mal, weil sich Personen im Gleis befänden, wie uns der Zugführer mitteilte. Resultat: Mit einer fast dreistündigen Verspätung trafen wir in Hamburg ein.
Klar, bevor jetzt Proteste kommen: Ich weiß natürlich auch, dass beide hier angegebenen Gründe eine ernste Sache darstellen, für die die Bahn nichts konnte und auf die das staatliche Beförderungsunternehmen entsprechend reagieren muss. Und auch die meisten Mitreisenden und wir reagierten natürlich mit Verständnis auf den Ernst der Lage, wenn sich auch einige in Verschwörungstheorien ergingen, wie: „Das ist wegen defekter Gleise, das sagen die nur so, stimmt aber gar nicht.“ Und trotzdem, es ist irgendwie typisch für die DB. Und vielleicht hätte man vonseiten der Politik auch, bevor man ohne Not das Deutschlandticket einführte, erst mal durch entsprechende Maßnahmen dafür sorgen können und auch müssen, dass die Infrastruktur, das Wagenmaterial und das vorhandene Personal dem erwarteten Publikumsansturm standhalten.