Die Gesellenstücke aus dem Bereich der Tischler-Innung Bremervörde-Osterholz sind nicht allein Teil der praktischen Gesellenprüfung, die die angehenden Tischler am Ende ihrer Ausbildungszeit ablegen müssen. Sie spiegeln auch immer die individuellen Bedürfnisse, die Persönlichkeit und den aktuellen Zeitgeist der jungen Handwerker wider.
„Vom beliebten Sideboard und Schreibtisch über den Barschrank und die für die eigene Werkstatt gefertigte Hobelbank - auch in diesem Jahr sind die Stücke wieder vielfältig und einzigartig“, sagt Museumsleiterin Kerstin Thölke.
So hat sich Christoph Murck für einen Couchtisch aus Nussbaum und Ahorn, der zukünftig das heimische Wohnzimmer zieren soll, entschieden. Das Besondere an diesem Stück ist die in die Tischplatte eingelassene Kühl- und Abstellmöglichkeit für Getränke.
Griffe aus Bremshebel und Zündkerze
Max Homeyer hat hingegen als begeisterter Motorradfahrer eine Garderobe hergestellt, in der er seine Motorradkleidung passgenau unterbringen kann. Das schlichte Design wird durch ausgefallene Griffe aus einem Bremshebel und einer Zündkerze individualisiert.
Anders die Flurgarderobe von Ole Beneke. Hier wurde mit Furnier und dunkelbraun lackierten MDF-Platten gearbeitet. Ein kompaktes, nicht klobiges Design, aber viel Stauraum sollte das Werkstück am Ende bieten.
Einen der im Trend liegenden Schreibtische aus Eichenholz fertigte Sophia Kardel. Auch hier spielte ein schlichtes, zeitloses Design bei der Planung und Umsetzung eine große Rolle.
Ausstellung bis Sonntag zu sehen
Auffälliger in der Gestaltung zeigt sich hingegen das von Tom Nehring gefertigte Lowboard aus Nussbaum. Mit geometrischen Formen verzierte Fronten, bei denen auf einen harmonischen Verlauf der Maserung geachtet wurde, machen dieses Stück besonders.
„Betrachtet man alle 15 in der Ausstellung gezeigten Gesellenstücke, wird deutlich wie individuell sie in ihrer Bauart an die Bedürfnisse der jungen Handwerkerinnen und Handwerker in Bezug auf Fläche und Gestaltung angepasst sind“, so Thölke.
Bis zum 3. September werden die Werkstücke in der Sittenser Wassermühle zu sehen sein. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 18 bis 20 Uhr, samstags von 15 bis 17 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung für Besucher geöffnet. (pm/jab)

Bei der Eröffnung: Das Foto zeigt einen Teil der Gesellen mit Bürgermeister Diedrich Höyns, Museumsleiterin Kerstin Thölke, Marc Schlingensiepen (Mitglied des Prüfungsausschusses) und Joscha Bartling (stellvertretender Obermeister der Tischler-Innung Bremervörde-Osterholz). Foto: Kerstin Thölke