Sittensen

Nach der Obstbaumfällung: Gemeinde Sittensen muss neue Bäume pflanzen

Bei ihrer Obstbaumfällaktion im Februar hat die Gemeinde Sittensen ordnungswidrig gehandelt. Sie muss jetzt für Ersatz sorgen. Das hat der Landkreis Rotenburg angeordnet. „Wir werden auch neue Bäume pflanzen“, verspricht Bürgermeister Diedrich Höyns.

Am Fuhrenkamp in Sittensen wurden im Februar um die 30 Obstbäume gefällt. So sieht es jetzt da aus.

An diesem Abschnitt des Fuhrenkamps in Sittensen wurden im Februar um die 30 Obstbäume gefällt. Das hätte die Gemeinde nicht tun dürfen. Foto: Jakob Brandt

Wie viele Gehölze der Säge zum Opfer gefallen sind, ist immer noch nicht geklärt. Höyns spricht von 28, der Landkreis von 37 Bäumen. Das hat eine Mitarbeiterin vor Ort ermittelt. Der Landkreis bat die Gemeinde um Klärung, auf die er bis heute wartet. Höyns behauptet, er habe sich mit Christoph Kundler, dem Leiter des Naturschutzamts, auf 28 Bäume geeinigt. Das stimmt so nicht, heißt es aus dem Kreishaus.

Wie dem auch sei: Nicht nur Bürgern stieß dieser Kahlschlag an einem Teilstück des Fuhrenkamps sauer auf, auch die Naturschutzverbände BUND und NABU kritisierten das Vorgehen. Ebenso der Landkreis Rotenburg, mit dem sich die Gemeinde Sittensen vor der Aktion hätte in Verbindung setzen müssen, es aber nicht tat. Fest steht: Die Naturschutzbehörde hätte ihr Okay für die Fällung verweigert.

Gemeinde muss 56 neue Bäume pflanzen

Laut Landkreis hat die Gemeinde gegen das Bundesnaturschutzgesetz verstoßen, da sie „wild lebende Pflanzen ohne vernünftigen Grund entnommen hat“. Die Gemeinde muss jetzt im Verhältnis 1:2 für Ersatz sorgen, also doppelt so viele Bäume pflanzen wie gefällt wurden. Wo die 56 - oder 74 Bäume - gepflanzt werden, das muss die Kommune nun klären.

„Noch wissen wir nicht, wie und wo wir es machen wollen“, sagt Höyns. „Wir schauen uns in Frage kommende Standorte an und stimmen die Vorschläge mit dem Landkreis ab.“ Im Herbst soll die Pflanzaktion dann über die Bühne gehen. Übrigens: 29 Apfelbäume hat die Gemeinde bereits im Frühjahr am Appeler Weg und am Fuhrenkamp in die Erde gesetzt. Höyns hofft, der Gemeinde einige derer anrechnen lassen zu können.

Höyns hat auch Hecken im Blick

Er kann sich auch vorstellen, den BUND zurate zu ziehen. Manfred Radtke, Vorsitzender des BUND Rotenburg, hatte vorgeschlagen, anstelle von Bäumen auch mal eine Hecke an Wegesrändern anzulegen. „Vielleicht können wir auch beides kombinieren“, sagt Höyns. Ob das geht, möchte man bei einem Vor-Ort-Termin mit Radtke herausfinden. Die Sache scheint attraktiv, weil die Anlage von Hecken bezuschusst wird.

Allee mit Jahresbäumen ist gestorben

Die Gemeinde Sittensen hatte die Obstbäume bekanntlich fällen lassen, um am Fuhrenkamp eine Allee mit Bäumen des Jahres anzulegen. Davon hat die Gemeinde derweil Abstand genommen. „Das Vorhaben ist komplett gestorben“, sagt Höyns.

Der Landkreis hatte vorab mitgeteilt, seine Zustimmung für ein solches Projekt zu verweigern. Weil sie nicht heimisch sind, hätten viele der zur Pflanzung vorgesehenen Jahresbäume nicht ohne gesonderte Genehmigung in freier Landschaft gepflanzt werden dürfen.

Jakob Brandt
0 Kommentare
Newsletter Der KZW-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL
nach Oben