Während der Projektwoche an der Ostetalschule Sittensen wurden 45 Gruppen angeboten, die sich alle mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigten. Aber was bedeutet „Nachhaltigkeit“ eigentlich? Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung definiert es so: „Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden.“
Daher gab es Themen wie saisonale Ernährung und klimafreundliches Kochen, die Bedeutung des Waldes für das Klima, Upcycling, Wasserverbrauch oder nachwachsende Rohstoffe. Die Generation der Sittenser Schülerinnen und Schüler durfte wählen, welche Themen sie interessiert und wurde dabei von den Lehrern und auch einem Theaterpädagogen begleitet.
In der Erde buddeln für die Natur
Richtig zur Sache ging es bei der Gruppe die sich vorgenommen hatte, den Gartenteich der Schule zu säubern. Neben jeder Menge Schlamm, altem Laub und Pflanzenresten, retteten die Schüler auch zwei kleine Karpfen, die später wieder ins frische Wasser gesetzt wurden.

Mit einer App konnten die Schülerinnen und Schüler gleich die Tiere bestimmen, die sie bei der Arbeit im Schulgarten fanden. Foto: Hennings
Auch im Innenhof, dem schuleigenen Garten, wurde gebuddelt. „Er wird zum Beispiel für die Grüne Pause genutzt“, erklärte Ingo Norrenbrock, der an der Sittenser Schule die Bildung für nachhaltige Entwicklung koordiniert. Auf der kleinen Fläche wachsen bereits Wein und Apfelbäume, Tomaten wurden geerntet und verschiedene Blühpflanzen bieten Insekten Nahrung an. Jetzt soll noch ein Fühlpfad dazukommen.
Lernen den Schulstress zu bewältigen
Eine Gruppe Mädchen, die sich mit dem Thema „Fashion for Future“ beschäftigte, organisierte für den Tag der offenen Tür, an dem zum Abschluss der Projektwoche noch einmal alle Arbeiten vorstellt wurden, eine Kleidertauschbörse. Über Instagram machten sie Werbung und sammelten Klamotten in allen Größen. Auf die Frage, ob sie selber auch Secondhand kaufen, nickten die Mädchen zustimmend.
Einige Räume weiter ging es um Stress und seine Bewältigung, denn auch der Umgang mit den eigenen Ressourcen gehört zur Nachhaltigkeit. Xavier ist in der zwölften Klasse und hat im Laufe seiner Schulzeit festgestellt, dass der Stress zugenommen hat. Seine persönliche Bewältigung des Drucks? „Ich mache regelmäßig Pausen und Sachen, die mir Spaß machen. Das entspannt mich und bringt mich runter.“
Nachhaltigkeit in der Gemeinde Sittensen
Wie es mit der Nachhaltigkeit in ihrer Gemeinde Sittensen steht, nahmen die Mädchen und Jungen der Gruppe „People, Peace and Planet - BNE in Sittensen in Kurzfilmen“ unter die Lupe. Sie machten sich auf den Weg durch den Ort und stellten dabei zum Beispiel fest, wo Getränke in Einwegdosen verkauft werden oder trugen zusammen, wo es offene W-Lan-Netze gibt. Anschließend ging es darum, die gesammelten Informationen filmisch darzustellen. „Am besten wäre eine Karte, auf der die Standpunkte des offenen W-Lan vermerkt sind“, hatte sich Ahmed schon überlegt.
Mit LED-Lichtern Geld an der Schule sparen
Und dann gab es noch die Visionswerkstatt. Dort standen die „17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“, die die Vereinten Nationen 2015 erarbeitet haben, im Mittelpunkt. „Lasst euren Ideen freien Lauf“, forderte Lehrerin Annika Gerlach ihre Schülerinnen und Schüler auf.
Und dann ging es zum Beispiel darum, dass die alten Glühlampen an der Schule, laut einer Aufstellung, für jährliche Kosten von rund 52.000 Euro sorgen. „Laut einer Berechnung würden wir mit LED-Lichtern um die 20.000 Euro sparen“, warf Regina ein.
Auch die Mülltrennung an der Schule solle konsequent vorangebracht werden und im Schulkiosk könne mehr Papier und weniger Plastik zum Einsatz kommen, waren nur einige Vorschläge aus der Gruppe.
Wie nachhaltig kann eine Heizung sein?
Und während in dem Klassenraum über die nachhaltige Zukunft diskutiert wurde und darüber, wie mit Ressourcen zukunftsweisend umgegangen wird, war die Raumtemperatur deutlich über 20 Grad, obwohl das Fenster weit geöffnet war. „Die Heizung ist schon seit einigen Jahren kaputt und lässt sich nicht mehr herunterregulieren“, erklärte die Lehrerin. Eine neue Heizung sei, nach Aussage der Verwaltung, zu teuer, erzählt Annika Gerlach mit einem Kopfschütteln. Welche immensen Kosten eine sommers wie winters laufende Heizung verursacht, habe scheinbar noch niemand ausgerechnet.
Zum Abschluss der Projekttage waren dann Eltern, Freunde und Sittenser eingeladen, sich über die Ergebnisse der Ostetal-Schülerinnen und -schüler zum Thema Nachhaltigkeit zu informieren und sich vielleicht sogar für ihren eigenen Alltag inspirieren zu lassen.

Schule als Vorbild?
