Niedersachsen

Meister räumt Fehler bei Aufarbeitung sexueller Gewalt ein

Landesbischof Meister bekennt sich zu falscher Zurückhaltung gegenüber Opfern von Missbrauch in der Kirche. In der Debatte um die Wehrpflicht fordert er die Einführung eines Dienstjahres für alle.

Von dpa
11. Oktober 2025
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Landesbischof Meister bekennt sich zu falscher Zurückhaltung gegenüber Opfern von Missbrauch.

Landesbischof Meister bekennt sich zu falscher Zurückhaltung gegenüber Opfern von Missbrauch.

Foto: Julian Stratenschulte

Der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister, hat Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen in der Kirche eingeräumt und eine neue Form der Aufarbeitung versprochen. Anfangs habe er aus Respekt nur dann persönlichen Kontakt zu betroffenen Personen aufgenommen, wenn sie den Wunsch danach geäußert hätten. „Heute weiß ich: Das reichte nicht aus“, sagte der Theologe der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. 

Inzwischen habe er mit einer Reihe von betroffenen Personen gesprochen, die auf ganz unterschiedliche Weise sexualisierte Gewalt erfahren hätten. Bei der Tagung der Landessynode im Herbst würden betroffene Personen erstmals ein direktes Rederecht erhalten, kündigte er an. 

In den vergangenen eineinhalb Jahren seien mehr als 20.000 Menschen, die in der Kirche beruflich oder ehrenamtlich tätig seien, in Präventionskursen geschult worden. Zudem habe man die Fachstelle Sexualisierte Gewalt personell verdoppelt und professionalisiert.

Meister für Einführung eines Dienstjahres für alle

In der Debatte um die Wehrpflicht sprach sich Meister zudem für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für alle Geschlechter aus. „Ich selbst habe im Zivildienst Menschen mit Behinderung befördert und an der Seite einer Krankenschwester Sterbende in ihren letzten Monaten gepflegt“, erzählte er. Diese Erfahrungen hätten ihn bis heute geprägt: „Ich bin überzeugt, dass ein solches Jahr nicht nur der Gesellschaft, sondern auch der persönlichen Entwicklung junger Menschen dient.“

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