Bremerhaven

Kunsthalle zeigt Werke von Ingrid Wiener

Mit der Ausstellung von Ingrid Wiener zeigt die Kunsthalle Bremerhaven die erste institutionelle Einzelausstellung der österreichischen Künstlerin (geboren 1942 in Wien) in Deutschland. Wiener ist eine wichtige Figur der österreichischen Kunstszene.

Dieser Gobelin von Ingrid Wiener trägt den Titel „The Holy See of Whitehouse Cabins“ und stammt aus dem Jahr 2003.

Dieser Gobelin von Ingrid Wiener trägt den Titel „The Holy See of Whitehouse Cabins“ und stammt aus dem Jahr 2003. Foto: Nick Ash

Die Ausstellung wird am Samstag, 2. September, eröffnet und ist anschließend vom 3. September bis 22. Oktober zu sehen.

Ingrid Wiener stand in engem Kontakt mit den Wiener Aktionisten und nahm bereits Ende der 1950er Jahre an Aktionen der Wiener Gruppe teil. Während Wiener zunächst mit unter anderem Dieter Roth, Valie Export und Oswald Wiener zusammenarbeitete und gemeinsame Projekte umsetzte, fertigte sie später eigene Gobelins an und erweiterte ihre Praxis um Kochperformances, Musikprojekte, Foto- und Filmarbeiten sowie Traumzeichnungen. Zudem war sie Chefköchin und Mitinhaberin der legendären Künstlerlokale „Matala“, „Exil“ und „Ax Bax“ in Berlin, in denen sie nicht nur ihre Leidenschaft fürs Kochen entwickelte, sondern in denen neben Künstlern wie Markus Lüpertz, Martin Kippenberger und die Jungen Wilden auch David Bowie, Jack Nicholson, Max Frisch und Peter O’Toole ein- und ausgingen.

Einblick ist die vielseitige Kunst Ingrid Wieners

Wieners Ausstellung in der Kunsthalle ist retrospektiv angelegt und gibt einen Einblick in das vielgestaltige Werk der Künstlerin, die vor allem für ihre Gobelinwebereien bekannt ist. Ihre Gobelins, die sie zunächst mit Valie Export für Friedensreich Hundertwasser, später in langjähriger Kooperation mit Dieter Roth realisierte, nehmen vor allem ihr alltägliches Umfeld in den Blick und widmen sich dem scheinbar Unbedeutenden und Nebensächlichen: etwa einem Kabelsalat unter dem Schreibtisch, Rohren unter ihrem Badezimmerboden, Szenen vor ihrem Fenster, Einkaufslisten oder Schuhen. Wieners Gobelins sind „durchweg autobiografisch“, so Michaela Leutzendorff Pakesch, Co-Kuratorin der Ausstellung. „Sie webt Lebensreste, Erinnerungssplitter, Dinge und Orte, die sie berührt haben“. Diese Nebensächlichkeit scheint im Gegensatz zum Wesen der Gobelinweberei zu stehen, welche, aufgrund des aufwendigen und langsamen Prozesses, traditionellerweise vornehmlich bedeutenden Momenten und Motiven vorbehalten war.

Mit gleicher Aufmerksamkeit wirft die Ausstellung aber auch einen Blick auf Wieners Praxis als Filmemacherin und zeigt zudem eine Auswahl ihrer Traumaquarelle - Arbeiten, in denen die Künstlerin ihre Träume in Bild-Text-Arrangements festhält. (pm/skw)

Veranstaltungen:

Donnerstag, 28. September, 18 Uhr

„Kunst & Cocktail“

Ausstellungsrundgang mit Julia Bokermann

Samstag, 7. Oktober, 14 Uhr

„Kinderclub“ mit Ludmilla Euler

Mittwoch, 11. Oktober, 18.30 Uhr

Vortrag über Arbeiten von Ingrid Wiener

von Caroline Lillian Schopp, John Hopkins University (Vortrag auf deutsch)

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