„Und DAS können Sie noch lesen? Ist das Steno?“ Ungläubige Dauerfrage bei Terminen und Gesprächen, wenn ich rasant mitschreibe, was gesagt und getan wird. Seit 25 Jahren. Antwort: Klar. Kann ich. Bloß neulich nicht. Ich starre auf den Block, auf ein Wort, und sehe - Hieroglyphen. Die Damen drumrum gucken indigniert, wieso mich im ernsten Gespräch schallendes Gelächter schüttelt. „Zefix, ich kann meine eigene Schrift nicht lesen!“ Es war wohl fällig. Nicht nur der Lapsus, das Ertapptsein. Sondern das Lachen. Es kommt mir - und soweit mir ringsum anvertraut wird, jeder Menge Menschen - derzeit abhanden. Bleibt in der Kehle stecken. Abgewürgt von Bedrücktheit. Scheu. Aber wir brauchen das Lachen, als Gegengewicht in der Weltlagen-Waage. Es löst Aufgestautes, gibt den Muskeln - auch denen der Seele - Frischluft und Energie, zum Anpacken, Helfen, Trösten, Ermutigen, Inspirieren. Ich entschließe mich zur Selbsttherapie, gehe nach dem „Schlüsselerlebnis“ ins Kino, gucke mir den einstigen Theaterkollegen Christoph Maria Herbst in „Ein Fest fürs Leben“ an - und lache Tränen. Lachhaftes gibt’s überall, jeden Tag, auf der Straße. Im Job. Zuhaus vorm Spiegel. Suche das Lachen und es findet dich. Loriot-Jubiläums-TV. Monthy-Python-Musical „Spamelot“ im Theater. Und jetzt gerade die mail, die auf meinem Redaktions-PC aufploppt: „Einladung zum Sommerfest“. Wow, weitblickend, „safe the date“... - ich lese weiter: „13. Juni 2010.“ Und darunter „Have a great afternoon!“. Oh yes, dear!

Kein Steno - bloß Schwansche S...Klaue: Das schnelle Mitschreiben bei Gesprächen und in Terminen scheint anderen unentzifferbar, der Autorin nicht. Meistens... Foto: privat