Auf dem Gelände der Hochschule Bremerhaven waren am Donnerstag etwa 40 Informationsstände von Unternehmen der Region aufgebaut. Ziel der größten Jobmesse ihrer Art: Die künftigen Absolventen der Hochschule sollen der Region als Fachkräfte erhalten bleiben, statt nach einem Arbeitsplatz in anderen Städten zu suchen.
„Das persönliche Gespräch und gegenseitige Kennenlernen stehen im Vordergrund“, sagt Alena Dreessen, die als Mitarbeiterin im Career Service Center die Veranstaltung organisiert hat.
„Ich finde es richtig gut, dass wir direkt auf dem Campus sind,“ meint Yvonne Bockhorn, Personalleiterin bei der Deutschen See. „So haben die Studenten einen kurzen Weg zu uns und können zwischen den Vorlesungen vorbeikommen und sich über mögliche Jobs informieren“, fügt Bockhorn an.
Bremerhaven ist oft kein langfristiger Stopp für Studenten
Doch wollen die jungen Menschen überhaupt in der Seestadt bleiben? Der 21-jährige Torge sagt deutlich „Nein“. „Ich möchte hier nicht langfristig bleiben“, urteilt der Student der Medizintechnik im sechsten Semester ohne zu zögern. Obwohl er gebürtig aus Elmlohe im Cuxland stammt, zieht es ihn raus aus dem Norden. „Ich kann mir vorstellen, in Süddeutschland sesshaft zu werden, dort gibt es für mich einfach bessere Zukunftsaussichten“, sagt Torge.

Einige Studienkollegen, die während des Gesprächs neben dem 21-Jährigen stehen, aber ihre Namen nicht veröffentlicht sehen möchten, können sich ein Leben in Bremerhaven überhaupt nicht vorstellen. „Mir wurden schon zwei Fahrräder geklaut“, sagt einer der Kommilitonen. „Die Innenstadt hat für uns junge Menschen überhaupt nichts zu bieten“, kritisiert ein anderer Medizintechnik-Student.
Dem schließen sich Bettina und eine Kommilitonin an, die ihren Namen lieber nicht nennt. „Bremerhaven ist für mich nur meine Ausbildungsstätte“, sagt die 25-jährige Bettina. Beide Frauen studieren Nachhaltige Energie- und Umwelttechnologien. „Wenn ich in der Region bleibe, zieht es mich eher nach Bremen“, sagt Bettinas Studienkollegin.
Es gibt dennoch Hoffnung für Bremerhaven
Die 20-jährige Lisa ist sich unsicher, wo es sie nach ihrem Abschluss hin zieht. Sie ist gebürtige Bremerhavenerin und studiert im zweiten Semester Soziale Arbeit. „Noch weiß ich nicht, wo ich nach meinem Studium hin möchte“, sagt Lisa. Sie kann es sich allerdings vorstellen, die Hafenstadt zu verlassen.

Ann-Kathrin aus Elm bei Bremervörde möchte nach ihrem Studium auch weiterhin in Bremerhaven verbleiben. Foto: Regina Konradi
Ganz anders sieht das Ann-Kathrin. Die 24-jährige Studentin der Gebäude- und Energietechnik möchte auf jeden Fall in Bremerhaven bleiben. „Ingenieure werden überall gebraucht und hier hab ich gute Perspektiven eine Stelle zu finden“, sagt Ann-Kathrin, die in Elm, einem Dorf nahe Bremervörde, aufgewachsen ist. „Außerdem ist es schön, am Meer zu wohnen“, sagt die 24-Jährige.