Region

Hochwasserschutz: Klare Absage auf CDU-Veranstaltung an Moorvernässung

Aus der Flutkatastrophe im Ahrtal von 2021 sollten auch in der Wesermarsch Lehren gezogen werden. Das wurde während einer Veranstaltung des CDU-Kreisverbandes Wesermarsch in Lemwerder mehrfach betont.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler erinnerte während der Veranstaltung an die dramatische Hochwasserlage im Nordwesten vor wenigen Wochen. Viele Menschen hätten das bereits wieder vergessen oder verdrängt, so sein Eindruck.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Björn Thümler erinnerte während der Veranstaltung an die dramatische Hochwasserlage im Nordwesten vor wenigen Wochen. Viele Menschen hätten das bereits wieder vergessen oder verdrängt, so sein Eindruck. Foto: Sina Schuldt

Auf der Leinwand der Veranstaltungsstätte BEGU Lemwerder wurden Fotos aus dem Ahrtal gezeigt, in dem eine Sturzflut im Juli 2021 zu zahlreichen Todesopfern und verheerenden Sachschäden geführt hatte. Und in Referaten von Fachleuten während der Hochwasserschutz-Veranstaltung des CDU-Kreisverbandes Wesermarsch kam das Stichwort „Ahrtal“ ebenfalls vor.

Denn die Vortragenden wollten deutlich machen: Eine Katastrophe wie in der rheinland-pfälzischen Region ist auch in der Wesermarsch wahrscheinlicher geworden. Deshalb müsse in die Technik der Entwässerungsverbände schnellstens und umfassend investiert werden; die Politik sei gefordert.

Der CDU-Landtagsabgeordnete und Kreisvorsitzende Björn Thümler und Hilmer Heineke vom Vorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Wesermarsch hatten die Veranstaltung moderiert. Unter den rund 100 Gästen begrüßten sie den stellvertretenden Landrat Dieter Kohlmann sowie Bürgermeisterin Christina Winkelmann aus Lemwerder und Bürgermeister Hartmut Schierenstedt aus Berne. Thümler erinnerte an die dramatische Hochwasserlage im Nordwesten vor wenigen Wochen: „Doch viele Menschen haben das bereits vergessen oder verdrängt.“

Bernd Döhle berichtet von hohem Sanierungsbedarf

Hauptreferent des Abends war Bernd Döhle. Der Vorsteher des Entwässerungsverbandes Stedingen schilderte unter anderem den Zustand des Mündungsschöpfwerkes Lichtenberg mit drei Sielen und einem Einzugsgebiet von 10.160 Hektar. Dort habe sein Entwässerungsverband einen akuten Sanierungsbedarf von zehn Millionen Euro errechnet. Bund und Land müssten schleunigst tätig werden, betonte Döhle. Der Vorsteher konkretisierte: „Wir verlangen keine vollständige Kostenübernahme, aber mehr als die Hälfte müsste es sein.“ Dieses Ziel sieht er dadurch ausgebremst, dass der Binnenhochwasserschutz von politischer Seite vernachlässigt werde, während der Küstenschutz „höchste Priorität“ genieße.

Heiko Holthusen, Vorsitzender der Braker Sielacht, ergänzte: „Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) wurde zwar endlich mit einem Generalplan Hochwasserschutz beauftragt. Allerdings wurde dafür nur eine einzige Person als Sachbearbeiter abgestellt. Und die ist für ganz Niedersachsen zuständig.“ Holthusen unterstrich: Alle Entwässerungs-Verantwortlichen in der Wesermarsch hätten die gleichen Probleme mit Gebäuden und Anlagen, die in die Jahre gekommen seien. In Brake zum Beispiel sei eine der Pumpen bereits seit einem Jahr defekt.

Referent warnt vor bedenklicher Situation

Bernd Döhle fasste zusammen: „Die Situation beim Hochwasserschutz in der Wesermarsch ist äußerst bedenklich. Ich möchte eindringlich davor warnen, dass die Technik ausfällt. Denn das hätte schwerwiegende Folgen.“ Eindeutig positionierte sich Döhle in seinem Referat gegen die Moorvernässung: „Machen wir die Moore nass, haben wir keinen Stauraum. Über Moorvernässung müssen wir uns im Grunde nicht unterhalten, wenn wir das Wasser nicht wegbekommen und wegpumpen können.“

Der ursprünglich vorgesehene Referent Godehart Hennies war erkrankt. Der Geschäftsführer des Wasserverbandtages Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt gab den Teilnehmern der CDU-Veranstaltung jedoch trotzdem eine Kernaussage mit auf den Weg: „Investition in Hochwasserschutz ist bester Menschenschutz.“ (bal)

Die beiden Gastgeber Björn Thümler (links) und Hilmer Heineke (rechts) mit Bernd Döhle (Zweiter von links) und Cord Hartjen.

Die beiden Gastgeber Björn Thümler (links) und Hilmer Heineke (rechts) mit Bernd Döhle (Zweiter von links) und Cord Hartjen. Foto: Klaus

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