„Wenn das eigene Unternehmen nicht an den Tarif der Branche gebunden ist, hat das für die Beschäftigten erhebliche Folgen. Nicht nur ihr Verdienst ist meistens deutlich niedriger als der Tariflohn. Auch die im Tarifvertrag vereinbarten Regelungen zur Arbeitszeit, zum Urlaub oder zu Kündigungsfristen gelten für die Beschäftigten nicht. Und bei Sonderzahlungen gehen sie ohnehin meistens leer aus“, sagt Steffen Lübbert von der NGG Lüneburg.
Nach einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung müssen Beschäftigte ohne Tarifvertrag pro Woche fast eine Stunde länger arbeiten. Außerdem verdienten sie durchschnittlich 11 Prozent weniger.
Mit Blick auf die Tarifbindung im Gastgewerbe verweist Lübbert auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes: „In Niedersachsen kommen nur 23 Prozent aller Beschäftigten in der Gastronomie in den Genuss eines Tarifvertrags. Im Beherbergungsgewerbe - also in Hotels oder Pensionen - arbeiten landesweit 33 Prozent der Beschäftigten in einem Betrieb mit Tarifvertrag. Im Landkreis sieht die Situation nicht anders aus, auch wenn sich hier langsam etwas bewegt. Notwendig sei ein politischer Push pro Tarifvertrag. Ziel muss eine 100-Prozent-Quote sein. (pm/bal)