Von wegen, Schüler und Schülerinnen von heute sind unhöflich. „Dankeschön“ oder „Vielen Dank“ sagen sie, wenn sie sich ein Stück Apfel oder Gurke vom Tablett nehmen, das Karin Kelm ihnen reicht. Die Obstdame ist immer wieder fasziniert, in welch kurzer Zeit ihr Servierbrett leer gefuttert ist. Sie strahlt übers ganze Gesicht, wenn sie mit ihrem Tablett über den Pausenhof läuft.
Seit acht Jahren gibt es diese kleine Gruppe von Frauen, die an zwei Tagen in der Woche Obst und Gemüse für Schüler in hand- beziehungsweise mundgerechte Stücke schneidet. Der Förderverein der Schule trägt das Projekt, kauft von Spendengeldern die gesunden Sachen ein. Dessen Vorsitzende Petra Renk und Schulleiter Sven Evers sagten den Damen jetzt einmal Danke. „Wir freuen uns sehr, dass Sie das hier machen“, wandte sich Evers an die Frauen. Petra Renk überreichte ihnen im Namen des Fördervereins zudem ein kleines Geschenk.
Zusätzliche Obstdamen gesucht
Momentan besteht die Gruppe aus fünf Personen: Ellen Haase, Helga Heinemann, Hanna Romoth, Karin Kelm und Rita Haase. Früher waren es mehr. Da konnte man den Schülern jede Woche Obst und Gemüse anbieten. „Weil wir zu wenig Leute sind, ist das heute leider nicht mehr möglich“, sagt Ellen Haase. Der Wunsch sei aber nach wie vor da, die Schüler jede Woche mit Obst und Gemüse zu beglücken.
Petra Renk gibt sich optimistisch, zusätzliche Kräfte zu finden. Von zwei „leichten Zusagen“ spricht die Fördervereinsvorsitzende. Das aber reicht noch nicht, um das Angebot auszuweiten. Es bedarf weiterer Schnibbeldamen. Wer Interesse hat, der sollte sich mit Petra Renk in Verbindung setzen.
Der zeitliche Einsatz ist überschaubar. Derzeit sind die Frauen in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine schneidet montags, die andere mittwochs. Alle 14 Tage. Jeweils eine Stunde. „Ein sehr schönes Ehrenamt“, sagen die Frauen. „Kurzweilig und nicht zu zeitaufwendig.“ Warum sie es machen? „Den Kindern zuliebe.“
Äpfel gehen am besten, bei Birnen und Gurken langen die Schüler auch gern zu. Bei Möhren halten sie sich eher zurück. „Die gehen nicht so gut“, sagt Karin Kelm. Aber warum muss man das Obst und Gemüse klein schneiden? „Weil so alles sauber bleibt“, sagt Renk. „Was im Mund landet, fliegt nicht in der Gegend herum“, schiebt sie nach. „Wir haben schon mal ganze Äpfel verteilt, doch dann liegen nachher überall die Reste herum.“ Ellen Haase: „Klein geschnitten ist bequemer. Ein Stück Apfel oder Birne kann man schnell mal eben mitnehmen. Einen ganzen Apfel zu vertilgen ist schon mit mehr Aufwand verbunden.“

Obstdame Karin Kelm umringt von Mädchen und Jungen. Im Nu ist das Tablett mit Äpfeln und Birnen, Gurken und Möhren leer. Foto: Jakob Brandt

„Möhren gehen nicht so gut“, sagt Karin Kelm. „An ihnen finden die Schüler weniger Gefallen.“ Foto: Jakob Brandt

Schulleiter Sven Evers und die Fördervereinsvorsitzende Petra Renk (rechts) sagen den Damen einmal Dank. Für den Schneideeinsatz gibt es auch ein kleines Präsent. Foto: Jakob Brandt