Wie startet der perfekte Tag für Fans von historischen Schiffen in Bremerhaven? Natürlich auf der „Schulschiff Deutschland“! Das ehemalige Segelschulschiff der deutschen Handelsschifffahrt zählt zu den beeindruckendsten Schiffen der Stadt.
Die „Schulschiff Deutschland“ ist ein 86 Meter langer Dreimaster aus dem Jahr 1927. Heute ist sie nicht mehr im Dienst, sondern liegt ganzjährig im Neuen Hafen in Bremerhaven und wird vom Deutschen Schulschiff-Verein als maritimes Kulturdenkmal erhalten.
Wenn Sie das Deck der „Schulschiff Deutschland“ betreten, tauchen sie in die Welt der alten Schifffahrt ein. Das Original-Inventar über und unter Deck vermittelt ein herrliches Großsegler-Gefühl. Sie können die Messe, die Salons, den Kapitänssalon und ein kleines Museum erkunden.

Die Besucher der „Schulschiff Deutschland“ dürfen sogar das Kapitänszimmer besuchen. Foto: Arnd Hartmann

So sieht die Hochzeitssuite auf der „Schulschiff Deutschland“ aus. Foto: Lothar Scheschonka

Der Salon auf der „Schulschiff Deutschland“ ist altmodisch und liebevoll eingerichtet und gepflegt. Foto: Arnd Hartmann
Führungen und Preise auf dem Schiff
Wenn Sie die „Schulschiff Deutschland“ mit einer Gruppe von zehn Personen besuchen, besteht die Möglichkeit, eine Führung zu buchen und noch mehr über die Geschichte des Schiffes erfahren. Theoretisch ist das auch mit einer kleineren Gruppe möglich, aber dann wird trotzdem der Preis für zehn Personen berechnet. Der Preis liegt bei 80 Euro für eine einstündige Führung.
Die Besichtigungspreise ohne Führung sind günstiger: Ein Erwachsener zahlt 4 Euro Eintritt. Und das lohnt sich! Bei der Besichtigung des liebevoll gepflegten Schiffes trifft man an Bord auch die freundliche und aufgeschlossene Crew, die Gäste mit familiärer Stimmung willkommen heißt.

Sie können auch Übernachtungen und Führungen auf der „Schulschiff Deutschland“ buchen. Foto: Hartmann
Und wer auf dem Schiff übernachtet, kann dort auch im maritimen Ambiente frühstücken. Ansonsten ist für ein Frühstück ganz in der Nähe der Außenbereich des Speisesaals des Deutschen Auswandererhauses zu empfehlen. Das Restaurant des Museums befindet sich direkt am Neuen Hafen und bietet einen wunderschönen Blick über die Schiffe.

Am Deutschen Auswandererhauses gibt es Frühstück - und einen schönen Blick über den Neuen Hafen. Foto: Arnd Hartmann

Am Alten Hafen in Bremerhaven liegt das Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM). Hier findet man viele spannende alte Schiffe. Foto: Arnd Hartmann
Nach einem stärkenden Frühstück am Neuen Hafen bietet es sich an, den gesamten Hafenbereich - den Alten und Neuen Hafen von Bremerhaven - zu erkunden. Überall werden Sie alte und neue Schiffe entdecken. Sie können sogar bis zum Containerhafen schlendern und dort einen Blick auf die dicken Pötte - also die Containerschiffe - werfen.
Aber wer wirklich alte Schönheiten entdecken möchte, sollte unbedingt einen Abstecher zum Deutschen Schifffahrtsmuseum (DSM) machen - das liegt direkt am Alten Hafen. Maritime Exponate gibt es am Museumshafen einige, aber vor allem die „Stier“ und die „Seefalke“ sind einen Besuch wert.
Die „Wal“ und das U-Boot „Wilhelm Bauer“ gehören zwar nicht zum DSM aber sie liegen ebenfalls am Hafen in Bremerhaven und bieten spannende Einblicke.
Der Hafenschlepper „Stier“

Die „Stier“ war viele Jahre als Hafenschlepper in Bremer Häfen unterwegs. Foto: Arnd Hartmann
Die „Stier“ ist ein Schlepper mit Voith-Schneider-Propellern, der in Bremer Häfen viele Jahre Schiffe schleppte. Er wurde 1954 in der Jadewerft Wilhelmshaven fertiggestellt und nach einem völlig neuen Konzept gebaut. Die „Stier“ sollte besonders kraftvoll, wendig und zugleich sicher sein, damit sie auch schwer zu navigierende Schiffe im Hafenbereich schleppen konnte. Dabei arbeitete sie mit zwei Dieselmotoren von 350 PS.
Der Schlepper kann für zwei Euro besichtigt werden - allerdings ist der Ein- und Ausstieg über die Luke an der Bordwand für große oder füllige Menschen etwas beschwerlicher.
Hochsee-Bergungsschlepper „Seefalke“

Nach der Sanierung liegt die „Seefalke“ wieder an seinen ursprünglichen Liegeplatz im Alten Hafen in Bremerhaven. Foto: Arnd Hartmann
Die „Seefalke“ ist ein Hochsee-Bergungsschlepper aus dem Jahr 1924. Das kraftvolle und schnelle Schiff wurde zum Bergen, Schleppen und Feuerlöschen gebaut und hat schon einiges erlebt. Auf der Homepage des DSM heißt es:
„Im Zweiten Weltkrieg wurde die ,Seefalke‘ bei einem Bombenangriff im Kieler Hafen versenkt. Als die Siegermächte nach dem Krieg das Hafenbecken mit Trümmern zuschütten wollten, ließ die Reederei das Schiff nachts heimlich heben, transportierte es in eine Bucht der Außenförde und versenkte es dort wieder. Nachdem die Alliierten 1950 die Bergungsverbote aufgehoben hatten, wurde das Schiff erneut gehoben, repariert, modernisiert und wieder in Dienst gestellt."
Das U-Boot „Wilhelm Bauer“

Das U-Boot „Wilhelm Bauer“ ist weltweit das einzige erhaltene U-Boot des Typs XXI. Foto: Arnd Hartmann
Das Technikmuseum U-Boot „Wilhelm Bauer“ liegt ebenfalls im Museumshafen und zieht mit seinem massiven, grauen Körper die Blicke der Menschen auf sich. Einige besuchen Bremerhaven nur, um einen Blick auf dieses alte und geschichtsträchtige U-Boot zu werfen. Es ist ein technikgeschichtliches Denkmal von internationalem Rang.
Weltweit ist dieses U-Boot, das einzig erhaltene des Typs XXI. 1943/44 wurde es gebaut und revolutionierte damals den Bau aller nachfolgenden U-Boote. Heute liegt es in Bremerhaven und kann dort besichtigt werden.
Der Besuch ist eine intensive Erfahrung - das U-Boot ist eng. Große Menschen sollten aufpassen, damit sie sich nicht stoßen. Für körperlich eingeschränkte Menschen ist die Besichtigung eher ungeeignet. Für alle anderen gilt: Der Besuch ist definitiv den Eintrittspreis von 4 Euro für Erwachsene wert!
Der Dampf-Eisbrecher „Wal“

Der Dampfeisbrecher „Wal“ zählt zu den interessantesten Traditionsschiffen in Bremerhaven. Foto: Arnd Hartmann

Der Maschinenraum der „Wal“ ist ein Besuch wert. Im Schiffsbauch befindet sich der Dampfkessel. Foto: Arnd Hartmann
Wer jetzt noch etwas Zeit bis zum Mittagessen hat, sollte einen Abstecher zur „Wal“ machen. Der Dampf-Eisbrecher aus dem Jahr 1938 wird liebevoll und ehrenamtlich vom Schiffahrts-Compagnie Bremerhaven e.V. gepflegt und betrieben. Besonders der Maschinenraum des aktiven Museumsschiffes ist einen Besuch wert. Aber Achtung: Die Öffnungszeiten sind unregelmäßig. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten sie sich vorab bei dem Verein melden.
Nach den vielen intensiven Eindrücken auf den Schiffen ist es jetzt Zeit für eine entspannte Mittagspause. Direkt am Hafen gibt es das kleine Strandcafé Seelust. Dort bekommt man leckere Snacks wie Fischbrötchen, Baguettes, Ofenkartoffeln, aber auch Kaffee und Kuchen.

Bei schönem Wetter ist das Strandcafé Seelust die perfekte Wahl für einen Snack mit perfekter Aussicht. Foto: Arnd Hartmann

Das Strandcafé Seelust liegt oberhalb des Weserstrandbades. Foto: Arnd Hartmann
Das Essen ist nicht außergewöhnlich, aber es schmeckt, ist günstig (Preise zwischen 4 und 12 Euro) und die Aussicht ist unschlagbar. Im Strandcafé hat man den perfekten Blick über das Strandbad, den Deich und die Weser - bis Nordenham auf die andere Weserseite. Mit Wind in den Haaren, Salzgeruch in der Nase und einem Fischbrötchen in der Hand bekommen Sie garantiert Urlaubsgefühle.
Die Alternative bei schlechtem Wetter
Bei schlechtem Wetter ist das Restaurant Panorama eine gute Alternative. Es liegt direkt neben dem Strandcafé und bietet ebenfalls einen schönen Blick über den Hafenbereich und die Weser. Allerdings sind die Preise dort um einiges höher. Die günstigsten Gerichte kosten etwa 13 Euro - die Preise gehen aber hoch bis 40 Euro.

Im Restaurant Panorama hat man auch bei schlechtem Wetter einen guten Blick auf den Weserdeich. Foto: Arnd Hartmann
An Wochenenden können Sie am Nachmittag eine Zeitreise unternehmen. Auf dem Traditionsschiff „Adler von Krautsand“ können Sie einen kleinen Segeltörn entlang der Küsten und auf dem Wattenmeer machen. Die Tour dauert zweieinhalb Stunden, startet zu unterschiedlichen Uhrzeiten am Wochenende vom Neuen Hafen aus und zählt zu den echten Highlights für Fans alter Segelschiffen.

Die „Adler von Krautsand“ ist ein Besanewer, ein friesisches Plattbodenschiff mit zwei Masten. Dieses historische Schiff ist eins der letzten seiner Art und fährt ab Bremerhaven Törns. Foto: Arnd Hartmann
Das Schiff mit dem massiven, schwarzen Körper und den braunen Segeln scheint aus einer längst vergangenen Zeit zu kommen und erinnert ein bisschen an ein verwegenes Piratenschiff. Der Elb-Ewer wurde 1913 in Schleswig-Holstein gebaut. Ein Ewer ist ein kleinerer Segelschiffstyp mit Plattboden und stammt ursprünglich aus Friesland.
Viele Jahre später hat der Unternehmer Andreas Wunderlich die alte Schönheit gekauft und bietet nun Segeltörns ab Bremerhaven an. Selbst wer keine Ahnung vom Segeln hat, darf bei dem kleinen Ausflug mit anpacken oder unter Anleitung der Crew das Steuer in die Hand nehmen. Man kann aber auch einfach nur ein leckeres Getränk an Bord genießen und die Seele baumeln lassen.

Schiffsbesitzer Andreas Wunderlich bietet Segeltörns auf der „Adler von Krautsand“ an. Foto: Arnd Hartmann
Am Abend geht es dann zum Fischereihafen. Dort finden Sie zahlreiche Fisch-Restaurants in unterschiedlichen Preisklassen. Eines davon bietet ein besonderes Ambiente: Die „MS Hansa“ ist das einzige Restaurantschiff in Bremerhaven und überzeugt vor allem mit dem Blick aufs Wasser und dem maritimen Flair unter Deck.
Dunkles Holz mit goldenen Details, weiße Tischdecken, Polstermöbel mit Chesterfield-Steppung - die „MS Hansa“ bietet sie viel Charme und urige, maritime Gemütlichkeit. Vor allem gibt es ehrliche Hausmannskost und preislich liegt das Essen auch eher im unteren Bereich. Die Gerichte kosten zwischen 9 und 26 Euro. Durch die Fenster des Salondampfers können Sie an schönen Tagen atemberaubende Sonnenuntergänge genießen.

Der Salondampfer „Hansa“ ist das einzige Restaurantschiff in Bremerhaven. Foto: Arnd Hartmann