Wenn Barbara Mohrmann vom Naturschtutzbund NABU auf ihren Garten schaut, tut sie das mit düsterer Erinnerung. Denn von den vielen Buchsbäumen, mit denen sie ihren Garten vorrangig bepflanzt hatte, ist heute nicht mehr viel zu sehen. Durch das Erscheinen des Buchsbaumzünsler, der sich hierzulande seit 2006 verbreitet, ist es der Hobbygärtnerin nicht mehr möglich, die 7000 Quadratmeter zu schützen. Sie entschied sich, die Pflanze aus ihrem Garten zu entfernen.
Viele stehen vor demselben Problem, denn das Insekt ist mittlerweile in ganz Norddeutschland zu finden. Der Buchsbaumzünsler richtet großen Schaden an, erzählt Dr. Thomas Brand von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Monokulturen, wie sie Barbara Mohrmann im Garten hatte, sind gute Bedingungen zur Verbreitung. In Bremerhaven sind bereits 90 Prozent der Buchsbäume befallen.
Identifizierung ist entscheidend
Bevor sich Gartenbesitzer damit beschäftigen, wie sie ihren Buchsbaum befreien können, muss der Buchsbaumzünsler erst einmal erkannt werden. Innerhalb der Pflanze wandert er von innen nach außen. Dennoch kann ihn der Laie durch genaues Hinsehen erkennen. Kleine Kotflecken an den Blättern sind ein deutliches Warnsignal. Nach dem ersten Fund ist es wichtig, regelmäßig nachzuschauen. Bei zu später Identifizierung, helfen auch die besten Maßnahmen nicht mehr.
Suche nach Alternativen oder Entfernung der Pflanze?
Wer die Raupe in seinem Garten bekämpfen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Mohrmann, entschied sich für die Suche nach Ersatz. Dazu kann unter anderem die Japanische Stechpalme (illex crenata) gewählt werden. Eine weitere Möglichkeit ist Bloombux, meint Timo Hörske, Vorsitzender des Kleingärtnervereins Bremerhaven-Lehe. Den möchten viele Gärtner aber nicht im Garten. Sie haben sich bewusst für Buchsbäume entschieden. Sie komplett zu entfernen, kommt also für so manchen nicht infrage. Buchsbaumliebhabern bleibt demnach nur Möglichkeit Nummer zwei: Sie versuchen, der Verbreitung in ihrem Garten entgegenzuwirken. Hörske erinnert aber daran: Die Pflanze wird später vermutlich nicht mehr so wachsen wie vorher.
„Häufig ist es durchaus möglich, noch etwas zu machen“
Doch was können Gärtner tun, um den Zünsler loszuwerden? Das erklärt Martina Brüns vom Gartencenter Wassenaar. Sie betont zunächst: „Häufig ist es durchaus möglich, noch etwas zu machen“.
Eine Option, der Einsatz von Gegenmitteln, dürfte allen Gärtnern bekannt sein. Auch Mohrmann, Hörske und Brüns sprechen davon, wobei sie anmerken, dass bei der Anwendung einiges zu beachten ist. Algenkalk zum Beispiel „muss im Frühjahr und direkt nach dem Befall angewendet werden“, betont Hörske. Wartet man zu lange, dann ist es zu spät. Ähnlich bewertet Brüns die Methode: „Kalk ist nett, reicht aber nicht“. Es können Bakterien (bacillus) auf die Pflanze gespritzt werden. Die Raupe frisst das Mittel und verschwindet. Die Pflanze sollte mehrmals im Jahr bespritzt werden.
Worauf muss ich als Neueinsteiger achten, wenn ich Buchsbäume pflanze? „Wenn man regelmäßig Kontrollen durchführt, sind Buchsbäume im Garten möglich“, so Martina Brüns. Thomas Brand empfiehlt außerdem, es bei der Anpflanzung von Buchsbäumen nicht zu übertreiben. Jede Pflanze sollte in Maßen angepflanzt werden. Außerdem gehören Schädlinge dazu. Deshalb sollte man aber nicht den Spaß am Gärtnern verlieren. Der Buchsbaumzünsler wird weiterhin bestehen. Aber ebenso die Möglichkeit, den Garten mit Buchsbäumen zu schmücken.

Die Raupe eines Buchsbaumzünslers frisst sich durch die Blätter einer Buchsbaumpflanze. Foto: IMAGO/Bernd Feil/M.i.S.