Entenfüttern – eine Tradition, die krank macht

Ein Burggraben und zwei Schubkarren mit Brot. Hausmeister Mirko Leenders hat schon Fahrräder, Fahrradständer und jede Menge Müll aus dem Burggraben in Bad Bederkesa gezogen, auch Brotlaiber gehören regelmäßig zu seinen Funden. Doch so viel Brot auf einmal hat selbst er noch nicht gesehen. Warum die Liebe zum Entenfüttern keine Tierliebe ist, erklärt Bernd Quellmalz, Regionalgeschäftsführer des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND).

Ein Mann steht auf einem Gullideckel am Burggraben Bederkesa.

Der Platz vor der Burg soll eigentlich dazu dienen, die Vögel beobachten zu können. Menschen nutzen ihn aber auch, um Wasservögel wie Enten zu füttern – oder altes Brot zu entsorgen. Foto: Gallas

„Komm, Kind, wir wollen Enten füttern gehen!“ Viele werden diesen Satz so oder so ähnlich von den eigenen Eltern oder Großeltern gehört haben. Schnell noch altes Brot eingepackt und ab an die nächste Wasserstelle. Entenscharen, mancherorts auch wenig scheue Gänse und Schwäne, rasen auf die knisternde Tüte zu: Das muntere Füttern kann beginnen. Doch nur die wenigsten Menschen wissen, dass sie damit weder den Tieren noch dem See, oder wie in diesem Fall dem Burggraben, etwas Gutes tun. „Brot enthält zu viele Kohlenhydrate. Das können Vögel nicht verdauen. Außerdem enthält es Salz und zu viel Fett. Die Vögel verfetten und schauen sich selbst nicht mehr nach Nahrung um“, sagt Bernd Quellmalz. Schlimmer noch sei, dass das trockene Brot im Magen aufquillt und dem Körper Flüssigkeit entziehe. Mit vollen Mägen würden die Wasservögel daraufhin nicht ausreichend trinken. Dennoch erfreut sich der „Freizeitsport Entenfüttern“ großer Beliebtheit.
PASSEND ZUM ARTIKEL

NORD|ERLESEN

Wie der „Kleine Preuße“ wieder an die Küste kam

nach Oben