Das einsamste deutsche Denkmal feiert stillen Geburtstag
Glückwunsch, altes Haus: Der Leuchtturm Roter Sand ist das älteste Offshore-Bauwerk der Welt, und am Sonntag sind genau 135 Jahre vergangen, dass das Leuchtfeuer zum ersten Mal gezündet wurde – ein Petroleumbrenner mit zwei Dochten. Beim Förderverein Leuchtturm Roter Sand aber machen sich die Mitglieder Sorgen um die Zukunft des Denkmals, seit vor mehr als einem Jahr Gutachter an Bord waren. Sie haben die Substanz des Turms untersucht und ihn vermessen, aber die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hält die Ergebnisse unter Verschluss.
von
Thorsten Brockmann
Wer auf den Turm möchte, muss erst neun Meter die Sprossenleiter hoch, um die Einstiegsluke zu erreichen. Bis 1864 war der Rote Sand 50 Jahre lang Arbeitsplatz für drei Leuchtturmwärter. Foto: Privat
Der Jubel bei den Unterzeichnern ist groß: Die Petition für den Erhalt des Leuchtturms „Roter Sand“ auf See und Ernennung zum Weltkulturerbe hat 5.000 Stimmen erreicht. Warum man trotzdem noch seine Stimme abgeben sollte und wie es weitergeht.
Autor und Fotograf Stefan Krücken ist bei einem Törn mit dem Segelschiff „Großherzogin Elisabeth“ ein ganz besonderes Foto gelungen: Er hielt den Leuchtturm „Roter Sand“ mal aus einer ganz anderen Perspektive fest. Am Bullauge des Dreimast-Gaffelschoners wartete er auf den Moment, als Welle und das maritime Bauwerk perfekt zusammenpassten. Das Foto erinnert fast etwas an die bekannten Bilder des sturmumtosten französischen Leuchtturms von La Jument. Krücken ist Verleger des Ankerherz-Verlags aus Hollenstedt in Niedersachsen. In den sozialen Medien erregte das Foto schon Aufmerksamkeit. Der Nordsee-Leuchtturm „Roter Sand“ wurde 1885 fertiggestellt und ist eines der ältesten und wichtigsten Baudenkmäler Deutschlands.