Ihre Familie ist tieftraurig. Alle haben Tränen in den Augen. „Emily war so ein lieber Hund“, sagt Anke Weers. Die Hündin war in den letzten Wochen krank gewesen. Dann ging es ganz schnell, und es hieß, Abschied zu nehmen.
Emily fehlt an allen Ecken und Enden. Man denkt immer, dass sie gleich kommt. Sie war ein so lieber und fröhlicher Hund. Sie hat gar nicht gewusst, dass es auch Böses gibt.
Emilys Schicksal berührt viele Menschen. Das sieht man bei den Facebook-Reaktionen. Und auch live. „Einige Leute haben bei uns geklingelt und uns ihr Beileid ausgesprochen“, berichtet Anke Weers. Emily war der Hund von Anke und Kai Weers und deren Söhnen Jannik und Niklas.
Wer so nett ist, hat meist viele Freunde
„Sie war von Anfang an sehr lieb und zutraulich“, erzählt Anke Weers. Und sie hörte gut. Die Hündin war zwei Jahre alt, als Familie Weers den Zaun zum Mittelweg wegnahm. Der war baufällig. Und ein neuer musste nicht her, weil Emily die neue Freiheit nie überstrapazierte. Zunächst streckte sie den Kopf aus dem Gebüsch, um das Geschehen auf der Straße zu verfolgen. Dann lag sie ganz draußen. Am liebsten jeden Tag, und das über viele Jahre.
Sie lief nie auf die Straße, bellte keine Fahrradfahrer an und belästigte keine Fußgänger. Auch mit anderen Hunden vertrug sie sich gut. Emily war eben ein ganz besonderer Hund. Und wer so nett ist, hat meist viele Freunde.
Die brachten Emily Leckerlis vorbei, streichelten sie und wärmten an der Begegnung für einen kleinen Moment ihre Seele. Regelmäßig kam ein Bewohner des Seniorenheims Haus Tongern im Rollstuhl angefahren und gab ihr etwas Futter. Andere hielten auf dem Weg zur Schule oder von der Arbeit bei Emily.
Dass der Retriever einfach so an einer Hauptverkehrsstraße lag, führte immer wieder zu Missverständnissen. Zweimal kam der Tierschutz vorbei, weil die Tierschützer dachten, dass Emily an einer kurzen Leine angebunden sei. Doch das Missverständnis klärte sich schnell auf. Andere vermuteten, Emily sei ausgesetzt worden. Aber auch das wurde im Gespräch schnell geklärt.

Kerzen, Trauerlichter und ein kleines Stofftier erinnern an Emily. Die Familie und Fans der freundlichen Hündin haben sie dort aufgestellt, wo Emily immer saß. Foto: Heilscher
Emily führte ein glückliches Hundeleben. Das ging nun wenige Wochen nach ihrem 13. Geburtstag zu Ende. „Sie wollte nichts mehr fressen und auch nicht mehr trinken“, erzählt Anke Weers.
Anke Weers’ Schwiegermutter Anne ist zum Trösten aus der Nachbarschaft herübergekommen. Auch sie hatte zu Emily ein ganz besonderes Verhältnis. „Emily hat mich oft besucht“, erzählt sie. Die Hündin kam hinten herum durch die Gärten und stand dann bei Anne Weers vor der Tür. Dann gab es meist ein Leberwurstbrot.
Die Familie will all die schönen Fotos von Emily jetzt in einem großen Bilderrahmen zusammenstellen und den im Haus aufhängen. Die Erinnerung an Nordenhams beliebteste Hündin soll nicht verblassen.