Apotheken sind keine gewöhnlichen Läden, wenngleich auch hier Dinge verkauft werden, die der Gesundheit dienen, aber auch in anderen Geschäften wie Drogerien verkauft werden. Das Hauptgeschäft liegt in der Ausgabe verschreibungspflichtiger Medikamente und der Beratung der Kunden im Umgang mit diesen.
Zu allererst gibt es einen Bonus auf den Einkaufspreis
Pro verschreibungspflichtiger Medikamentenpackung bekommt der Apotheker eine prozentuale Vergütung von drei Prozent auf den Apothekeneinkaufspreis. Kostet ein Medikament den Apotheker im Einkauf 20 Euro, so sind das 60 Cent, bei 50 Euro sind es 1,50 Euro, bei 100 Euro sind es 3 Euro.
Den größten Batzen bringt der Fixpreis trotz Kassenrabatt
Hinzukommt ein Fixbetrag von 8,51 Euro pro Packung.
Von diesem Fixbetrag müssen die Apotheken den Krankenkassen einen Rabatt von 1,77 Euro pro Packung gewähren.
Am Ende erhält der Apotheker für jede über den Tresen gereichte verschreibungspflichtige Medikamentenpackung in der Regel einen Fixbetrag von 6,74 Euro.
Zahl der verschriebenen Medikamente steigt
Die Zahl der ärztlich verordneten Medikamente ist im Jahr 2022 um 2,8 Prozent auf 734 Millionen gestiegen, die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte um 3,9 Prozent auf 462 Millionen angewachsen. Das entspricht umgerechnet rund 1,5 Packungen pro Rezept.
Fast 5 Milliarden Euro bringt der Fixpreis
Allein die Zahl der 734 Millionen verordneten Medikamente macht einen Bruttoertrag durch den oben genannten garantierten Fixpreis (6,74 Euro) von 4,95 Milliarden Euro aus.
Umgerechnet auf die rund 18.000 Apotheken in Deutschland macht das einen Ertrag vor Steuern pro Apotheke im Durchschnitt von fast 274.000 Euro pro Jahr.
Im Schnitt betreut jeder Mitarbeiter bis zu 100 Kunden
Ein durchschnittlicher Apothekenmitarbeiter betreut in einer 8-Stunden-Schicht rund 100 Kunden pro Tag. Wenn im Schnitt 1,5 Medikamente pro Rezept ausgegeben werden, erwirtschaftet er einen Rohertrag aus dem garantierten Fixbetrag von rund 1.000 Euro pro Tag.
Hinzu kommen noch die 3 Prozent Apothekerzuschlag auf den Einkaufspreis des jeweiligen Medikamentes.
Apotheken auf dem Land im Nachteil
Hier gibt es allerdings große Preisspannen. Krebsmedikamente etwa werden für mehrere Hundert bis auch mehrere Tausend Euro eingekauft, so dass hier Prozentanteile von höheren zweistelligen Euro möglich sind. Dies ist stark abhängig und unterschiedlich von der Art und Lage der Apotheken. Hier sind Landapotheken durchaus im Nachteil, da sie zum Beispiel teure Chemotherapien vergleichsweise selten abgeben.
Medikamentenumsatz bleibt hinter Inflationsrate zurück
Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel sind im Jahr 2022 um 5,2 Prozent auf 47,4 Milliarden Euro gestiegen. Das ergeben aktuelle Berechnungen des Deutschen Apothekerverbandes (DAV) auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Apothekenrechenzentren. Aus Sicht der Apotheker ist dieser Anstieg zu gering, da er niedriger als die allgemeine Inflationsrate (7,9 Prozent) sei.
Bei der Umsatzrendite im gesunden Bereich
Insgesamt haben die Apotheken im Durchschnitt eine Umsatzrendite, sprich Gewinnanteil am Umsatz, von rund 6 Prozent. Zum Vergleich: die durchschnittliche Umsatzrendite aller Unternehmen des deutschen Mittelstands im Jahr 2021 betrug 7,4 Prozent. Weil Dienstleistungs- und Handelsbereiche eine deutlich niedrigere Investitionsneigung haben, gelten laut Bankgutachten Umsatzrenditen von 3 bis 6 Prozent als gesunde Margen. In barer Münze bleibt einem selbstständigen Apotheker mit einer Apotheke im Mittel ein Jahresgewinn zwischen 50- und 60.000 Euro netto, was einem Monatsgehalt von rund 4.000 bis 5.000 Euro netto entspricht.