Moin Moin

Weihnachten kommt trotzdem: Von der Kunst des Innehaltens

Was das persönliche Empfinden von Zeit mit Weihnachten zu tun hat, versucht unser „Moin“-Autor zu ergründen. Ein Plädoyer für mehr Achtsamkeit.

6 Monate, 2 Wochen und 6 Tage noch - mein Friseur wollte es kaum glauben. Aber ja, dann ist wieder Weihnachten. Bis dahin werde ich - grob über den Daumen gepeilt - voraussichtlich noch sechsmal bei ihm sitzen, beim „Mann der tausend Scheren“, damit er das Beste macht aus dem, was bei mir da „oben“ wächst und gedeiht. Bis dahin werde ich, wenn es gut läuft, noch viele schöne Wochenenden erleben und vielleicht sogar nochmal in Urlaub fahren. Dass ich mich jetzt schon darauf freue, gibt mir zu denken. Warum in der Zukunft leben? Jede Minute, jede Stunde, jeder Tag, jede Woche ist wichtig. Unwiederbringlich erlebte Gegenwart, die plötzlich Vergangenheit ist. Ebenso unwiederbringlich. In der Kindheit dauerte ein Tag manchmal für immer und Sommerferien eine Ewigkeit. Heute werden wir von To-do-Listen durch den Alltag gescheucht und krachen abends erschöpft aufs Sofa. Ein kurzes Innehalten hin und wieder muss sein, selbst, wenn’s schwerfällt. Weihnachten kommt sowieso. Und der nächste Friseurbesuch auch.

Andreas Schoener
0 Kommentare
Newsletter Der KZW-Newsletter
Alle wichtigen Nachrichten und die interessantesten Ereignisse aus der Region täglich direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Mit Empfehlung aus der Redaktion.
PASSEND ZUM ARTIKEL
nach Oben