Zeven

So wird die Verkehrswende nachhaltig sabotiert

Um es gleich klarzustellen: Selbstverständlich bin ich für das Streikrecht, und auch für die 35-Stunden-Woche für Lokführer. Aber nicht für Dauerstreiks.

Andreas Kurth

Es hat gedauert, mich vom Bahnfahren zu überzeugen. Als Student bin ich für den Asta der Universität Hamburg zu etlichen Konferenzen irgendwo in der Bundesrepublik gefahren - immer per Bahn. Etwas anderes war in den 80er-Jahren undenkbar, wir hatten kein Fahrzeug. Und als Politik-Student habe ich die Zeit zum Lesen genutzt, das war perfekt.

Mein Besuche in Berlin in den letzten drei Jahrzehnten sind mit dem Pkw erfolgt, Bahn oder gar Bus waren kein Thema. Allerdings wurde das Benzin immer teurer, volle Autobahnen nervig, und in Berlin stand das Auto ohnehin nur herum, weil es kompletter Irrsinn war, sich mit dem Pkw fortzubewegen.

Also habe ich dem Drängen in der Familie nachgegeben - und mich wunderbar an das Bahnfahren gewöhnt. Vier- oder fünfmal pro Jahr geht es über Hamburg in die Hauptstadt, die Pokal-Erfolge meiner Hertha haben im Jahr 2023 die Zahl der Fahrten unerwartet in die Höhe getrieben. Allerdings hat mir zunächst die EVG, und dann nachhaltig die GdL einige Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Ein Streik führte zur Zwangsverlängerung des Aufenthalts, mobiles Arbeiten wurde ein reales Thema.

Im Winter sind wir dann einmal mit dem letzten Zug noch nach Hause gekommen, im Januar bin ich genau zwischen zwei Streiks in Berlin gewesen. Jetzt soll es unangekündigte Streiks geben? Irgendwie muss das gelöst werden, sonst gewöhnen sich die Menschen das Bahnfahren wieder ab. Was für ein Irrsinn.

Andreas Kurth

Reporter

Andreas Kurth ist gebürtiger Rotenburger, hat dort das journalistische Handwerk gelernt. Er hat Politik und VWL in Hamburg studiert, mit dem Diplom abgeschlossen. Seit April 1993 ist er Redakteur bei der Zevener Zeitung.

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