Schwankende Preise, ein in weiten Teilen subventionsabhängiges Geschäft, Vorschriften - Herausforderungen gibt es in der Landwirtschaft ausreichend. Wer sich nicht nur auf herkömmliche Einkommensquellen verlassen will, kann das Potenzial von Hof und Produkten kreativ nutzen. Ganz gezielt - oder durch Zufall, wie bei Familie Woltmann aus Bülkau.
Die Woltmanns vermieten wie viele im Cuxland an Feriengäste. Das Besondere? Das Geschäft mit den Urlaubern ist ein zweites Standbein zum Bioland-Hof. Geplant war das nicht, sagt Ulrike Woltmann. Doch beim Kauf eines Hofs in der Nähe wechselte nicht nur Land, sondern auch zwei Gebäude in ihren Besitz. Was tun?
Was ist Urlaubern wichtig?
Die ersten Urlauber zogen im Sommer 2014 in die große Ferienwohnung. Doch vorher gab es eine Menge zu lernen. Woltmann selbst war noch nie in einem Ferienhaus. Sie fragte Freunde und Verwandte, was ihnen im Urlaub wichtig ist. „Deswegen steht immer eine Flasche Selter auf dem Tisch und Klopapier liegt im Bad“, sagt Woltmann und lacht. Es mussten vorher aber auch praktische Fragen geklärt werden: Was muss ich bei der Umnutzung beachten? Wie mache ich Werbung? Wie kalkuliere ich Preise?
Arbeit mit Menschen muss Freude machen
Dabei hat sie Unterstützung von Ute Mushardt aus Otterndorf bekommen, die ebenfalls Ferien auf dem Bauernhof anbietet und Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus ist. Aber auch Experten für Einkommenskombination der Landwirtschaftskammer haben ihr weitergeholfen. Die Ferienwohnung ist gut gebucht, sagt sie und viele Stammgäste - gerade Familien - kämen immer wieder. Das liegt auch an der Zugewandtheit, mit denen Woltmann ihren Gästen begegnet.
2017 machte sie eine Ausbildung zur Bauernhofpädagogin, sie bietet Hofolympiaden und Betriebsführungen an. Mit leuchtenden Augen und einem breiten Lachen erzählt sie von jungen Männern aus Hamburg, deren Junggesellenabschied sie gestaltete und von Gästen, die zu Freunden wurden. Man merkt: Sie hat Freude an dem, was sie tut.
Urlauber stellen kritische Fragen
Mit den Menschen kommen auch andere Ansichten auf den Hof. Und kritische Fragen, mit denen sie konfrontiert wird. „Das ist ein ganz großes Stück Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Woltmann. Aber genau das mag sie. Es sei eine tolle Gelegenheit, Menschen für landwirtschaftliche Themen aus ihrer Perspektive die Augen und Ohren zu öffnen.
Wer Ferien auf dem Bauernhof anbieten möchte, solle den Umgang mit Menschen also mögen und offen sein. Das gleich gelte für einen digitalen Auftritt. Eine Ferienwohnung ohne Webseite? Das gehe heute nicht mehr.
Wenn die Gäste erst mal da sind, dürfen sich Urlaub und landwirtschaftlicher Betrieb nicht in die Quere kommen. Bei den Woltmanns leben Gäste auf dem benachbarten Hof. „Ich kann also meine Mittagstunde auch noch im Garten machen, ohne dass Urlauber daneben sitzen“, sagt sie schmunzelnd. Sie kenne aber auch Beispiele, wo sich alles auf einem Hof abspiele und es auch wunderbar funktioniere. Jeder Hofbetreiber könne das Angebot nach seinen Möglichkeiten und Ideen ausgestalten.
Bereut hat die Familie den kleinen Zeh im Tourismus nie. Die Ferienvermietung sei ein „netter Nebenverdienst“ und gebe auch ein Stück Sicherheit. „Man weiß ja nie, was mal kommt“, sagt sie. Ihre Erfahrungen teilt Ulrike Woltmann am 6. März gemeinsam mit anderen auf einer Infoveranstaltung zum Thema Einkommenskombination.
Infoveranstaltung
Was: Ferienvermietung und Direktvermarktung als zweites Standbein: touristisches Potential, Best Practise Beispiele, Infos zu baurechtlichen Rahmenbedingungen, Ansprechpartner bei Verbänden und BehördenWann: 6. März, 9.30 bis 13 Uhr, Landgasthof Seebeck in Flögeln
Anmeldung: Bis zum 27. Februar per Mail an vivien.ortmann@bauernhofferien.de oder telefonisch unter 0441/36106011
Veranstalter: Landfrauen, Landvolk, Landtouristik und Cuxland Tourismus
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