Bald ist Abi-Treffen. Weil ich, wie von Anfang an, einer der beiden Organisatoren bin, werde ich auch hingehen. Und, klar, natürlich bin ich gespannt, was die vielen Menschen, mit denen ich im fernen Orwell-Jahr 1984 am Nordenhamer Gymnasium zusammen Abitur gemacht habe und die längst in alle Wind verstreut sind, zu erzählen haben. Bei einigen freue ich mich sehr darauf, sie nach fünf Jahren einmal wiederzusehen.
Worum sich der Small Talk mit all den Leuten, mit denen ich schon vor 40 Jahren nicht viel zu tun hatte, drehen wird, ist unterdessen schon jetzt klar. 15 Jahre nach dem Abi war es wie in der alten Werbung: mein Haus, mein Auto, mein Pferd, mein Segelboot, mein toller Job - jeder erzählte, was er bereits alles geschafft und Großes geleistet hatte. Dass der eine oder andere dabei allzu sehr auf dicke Hose machte, war ein aus Schulzeiten nur zu allzu bekanntes Muster und daher nicht sonderlich überraschend.
Noch mal 15 Jahre später verglich man die Leistungen der eigenen Kinder, die - ach, wie doch die Zeit vergeht - ja nun auch schon bald aus dem sein und mindestens Medizin studieren, vorher aber noch die Welt erkunden würden.
Im Jahr 35 nach dem Abi gab es einen Satz, den beim Treffen wohl jeder und jede von uns mindestens ein Mal an dem Abend aussprach: Hauptsache, man ist gesund!
Und diesmal? Ich würde mein Haus und meine nicht vorhandene Segelyacht darauf verwetten, dass bei dem jetzt anstehenden Treffen vor allem diese Fragen die Gespräche bestimmen werden: Wie lange musst du denn noch arbeiten? Machst du Altersteilzeit? Und: Hast du schon Pläne für die Rente?
Die Zeiten ändern sich. Und mit ihnen die großen Themen, die uns beschäftigen.