Man weiß anscheinend wirklich erst, was man hat, wenn es fort ist. Einige Wochen lang begrüßte mich jeden Morgen eine ganz gewöhnliche Taube. Sie saß auf dem Geländer meines Balkons in Bremerhaven, während ich in den Tag startete. Wir hatten inzwischen ein kleines Ritual: Die Taube gurrte vor sich hin, während ich mir eine Tasse Cappuccino oder Tee zubereitete. Doch ich musste das Ritual brechen. Während des langen Pfingstwochenendes kam ich nicht zu unseren regelmäßigen Treffen. Das Täubchen muss wohl gedacht haben, dass ich sie verlassen oder gar im Stich gelassen habe. Nun bin ich es, die vergebens wartet. Ach Täubchen, komm doch zurück. Der Ausblick aus dem Fenster und über den Balkon ist ohne Dich nicht mehr derselbe. Den Ton deines Gurrens vermisse ich auch. Liebes Täubchen, lass ihn mich doch heute früh noch einmal hören.