Meckergesellschaft giert nach Skandalen und Rausschmissen von Amtsträgern

Ist Thomas Tuchel noch der geeignete Trainer des Fußball-Bundesligisten FC Bayern München? Diese Frage scheint die „Nation“ brennend zu interessieren. Die Medien, und nicht nur die Boulevard-Titel, kochen dieses Thema nach der Niederlage in der Champions League bei Lazio Rom hoch. Zugegeben, ich bin auch ein Fußball-Interessierter, aber mich kümmern vielmehr die Spiele und Ergebnisse der Mannschaften. Personalien sind für mich zweitrangig. Bin ich als knapp über 50-Jähriger damit in der Minderheit? Möglicherweise gieren die „Fans“ heute vielmehr nach Skandalen und Rausschmissen von Trainern - ganz nach dem Motto von Robert Habeck in einer Rede vor dem Bundestag: Die Ampel muss weg! Nun heißt es in sogenannten Foren: Tuchel muss weg! Jeder Hinz und Kunz äußert sich zu diesem Menschen, obwohl er oder sie keine Ahnung von seiner Arbeit hat. Aber Leute an den Pranger stellen ist ja in Mode. Wir leben in einer Meckergesellschaft. Das Menschliche: Egal. Ob Thomas Tuchel, Robert Habeck, Christian Lindner oder Kanzler Olaf Scholz: Alle müssen sich unsägliche Kommentare über deren Arbeit gefallen lassen. Fehler machen wir alle, liebe Leute. Seien wir doch froh, dass noch jemand Posten im Sport, in der Politik oder in Vereinen übernehmen will. Wenn sich diese verabschieden, haben wir ein echtes Problem. Also lasst Tuchel, Habeck, Lindner und Scholz weitermachen, bis ihre Verträge enden. Danach können die anderen, die es besser wissen, ja zeigen, wie es richtig geht.