Ich bin gern Optimist. Auch in dieser Kolumne – als Gegenpol zu schlechten Nachrichten. Doch angesichts der Meldung, dass drei Autostunden entfernt zwei kleine Mädchen angegriffen wurden, weil sie schwarzer Hautfarbe sind, geht das nicht.
Ich frage mich: Hat es damals so angefangen? War das die Zeit, als zu viele wegsahen, weil es sie nicht persönlich betraf? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht. Ich habe das Bedürfnis, einmal laut und deutlich „nein“ sagen zu müssen. Und zwar in viele Richtungen.
Die Demokratie deckt einiges ab. Wie sich ein jeder in Bremerhaven – im rechtlichen Rahmen – seine „Bubble“ einrichtet, ist ihm überlassen.
Ihre Freunde müssen also nicht schwarz oder schwul oder beides sein. Sie können Christen, Juden, Muslime oder Frauen mit kurzen Haaren und Hosen meiden. Sie können vor Armut und Elend auf der Welt, die auch zur Migration zu uns führen, die Augen verschließen.
Aber im Prinzip nur so lange, bis Sie Ihre Haustür öffnen. Denn in diesem wunderbaren Land gilt ein Grundgesetz. Darin steht übersetzt, dass Deutsche eine andere Hautfarbe als weiß haben können. Dass Frauen so viel wert sind wie Männer. Dass jeder im Rahmen unseres Grundgesetzes glauben und lieben darf, wie er möchte. Dass wir Schutzsuchende aufnehmen.Dass wir friedlich mit Menschen aus verschiedenen Ländern leben wollen. Das ist nicht verhandelbar.
Menschen, die vor 75 Jahren in einem von Krieg zertrümmerten Land standen, haben diese Werte als grundlegend und wichtig für ihr künftiges und unser heutiges Zusammenleben erachtet. Ist das nichts mehr wert? Heißt es nicht immer: Früher war alles besser? Dann hoffe ich sehr, Sie meinen den 23. Mai 1949.