Das Fettnäpfchen um die Nicht-Akademiker-Schelte ist noch nicht vergessen, da unterläuft Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) in der vergangenen Bürgerschaftssitzung doch gleich der nächste Fauxpas. Dabei waren die Wellen doch erst vor einigen Wochen in der ersten Debatte um Clankriminalität hochgeschlagen, als Mäurer zu CDU-Politikerin Wiebke Winter sagte: „Wenn Sie nicht studiert hätten, hätte ich gesagt, ja gut, Sie können das nicht anders.“ Ein Schlag ins Gesicht aller Nicht-Akademiker, doch gelernt hat der Senator daraus offensichtlich nicht.
Beim Thema Clankriminalität kriegten sich Mäurer und Winter jetzt wieder in die Haare, doch anstatt inhaltlich anzugreifen, sagte Mäurer: „Meine Pressesprecherin hat gesagt, ich soll da nicht den weißen alten Mann herausspielen, sondern in aller Gelassenheit darauf reagieren. Deswegen sage ich auch nicht: Frau Dr. Winter, ich habe schon Clankriminalität bekämpft, da waren Sie noch im Kindergarten.“ Die gut gemeinten Ratschläge seiner Kommunikationsabteilung laufen offensichtlich ins Leere.
Winter: Das nennt man Mansplaining
„In meiner Generation nennt sich so etwas Mansplaining“, konterte Winter - also eine herablassende Äußerung eines Mannes gegenüber Frauen. Die 27-Jährige bat den Innensenator darum, seine altväterlichen Ratschläge etwas zu reduzieren. Und der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Heiko Strohmann deckte anschließend beim Kurznachrichtendienst „X“ eine „Rechenschwäche“ Mäurers auf: „So, so, Frau Winter war mit zwölf Jahren noch im Kindergarten. Rechenschwäche oder altersbedingte Erinnerungslücken.“ Was auch immer den Senator zu der erneuten verbalen Entgleisung motiviert hat: Er tut sich keinen Gefallen, wenn er auf Kritik mit noch mehr Überheblichkeit gegenüber der jungen Abgeordnetengeneration reagiert.