Vor dieser Entscheidung hatten sich die Ausschussmitglieder während der Bereisung aller Ortschaften vor Ort einen persönlichen Eindruck vom Zustand der Gemeindestraßen und -wege gemacht. Zu dieser Summe kommt noch der Betrag von 512.000 Euro aus Rückstellung beispielsweise für die Wiederinstandsetzung der Umwegstrecken während der Bauzeit an der Bundesstraße B71 durch Kirchwistedt.
„Mit Unterstützung der Verwaltung konnten wir uns in allen Ortschaften von den Straßen und Wegen ein Bild machen“, bedankte sich Ausschussvorsitzender Gunnar Böse. Ein Wermutstropfen begleitete die Verabschiedung der Prioritätenliste, denn der erste Entwurf war mit mehr als 600.000 Euro mehr als doppelt so hoch. Daher blieb den Ausschussmitgliedern nichts anderes übrig, als an der ein oder anderen Stelle den Rotstift anzusetzen, auch wenn dies nicht immer ganz einfach war, zumal in den 302.000 Euro 100.000 Euro für unaufschiebbaren Sofortmaßnahmen sowie dringend notwendige Seitenraumbefestigungen enthalten sind.
Die Verwaltung hatte schon Vorarbeit geleistet und die ein oder andere anstehende Maßnahme wie beispielsweise die Angleichung der Fahrbahnhöhe über den Graben bei der Zuwegung zum Hof Lohe nicht aus diesem Budget finanziert, sondern aus dem „Brückenetat“, was immerhin 32.000 Euro weniger bei dieser Kostenstelle bedeutete. Einig waren sich auch alle im Ausschuss, dass es nicht überall nötig sei, die geforderten Maßnahmen umzusetzen, sondern günstigere Varianten möglich seien.
Dazu gehört zum Beispiel die Aufnahme des abgängigen Fußweges in Bokel-Langenfeld von der Kreuzung Feldstraße/Neues Feld bis hin zur Kreisstraße 134. Für die Neupflasterung waren 22.000 Euro veranschlagt. Jetzt soll der Weg komplett ersatzlos aufgenommen und nur der Seitenraum der Fahrbahn etwas verbreitert werden, damit Fußgänger, Radfahrer und Autos ausreichend Platz haben. Der Ausschuss stellte fest, dass die Schadensfeststellung vor Ort nur eine Momentaufnahme sei, denn bei den Rissen wisse man nicht, wo das hingehen wird, was zur Folge hat, dass an einigen Stellen immer nur das Nötigste auf lange Sicht gemacht werde.
„Dieser Haushaltsansatz muss dringend erhöht werden, denn die Summe ist schon seit Jahren konstant“, forderte beratendes Ausschussmitglied Werner Junge (SPD) mit Nachdruck. „Die Straßen sind unser Kapital“, erinnerte Böse. Sein Stellvertreter Thorsten Steinberg (CDU) schlug vor, in Zukunft lieber gleich mit einer Tragdeckschicht zu reparieren. Dies sei zwar zunächst teurer, halte aber länger, argumentierte er. (skw)