Freund, Helfer, Meister der Illusion: Eine Liebeserklärung an den Ventilator

Das Brummen lässt mich fast eindösen. Es ist nicht laut, aber besonders intensiv in seiner stoischen Gleichförmigkeit. „Was brummt denn da bei dir?“, steckt ein Kollege die Nase in mein Büro - und gibt die Antwort auf seine Frage direkt selbst: „Ach, okay, du hast den Ventilator an.“

Der Ventilator, er ist ein wahrer Held des Sommers, in diesen Tagen ein echter Freund. Mit seinen flinken Flügeln sorgt er für eine angenehme Brise und lässt uns die Hitze vergessen. Und während wir uns in seinem erfrischenden Luftstrom wiegen, schweifen die Gedanken ab in Gefilde, in denen sie nicht viel zu suchen haben, in denen sie aber manchmal ganz gut aufgehoben sind: in die Gefilden der fast schon philosophischen Betrachtungen.

Dort kommen sie zu einer verblüffenden Erkenntnis: Der Ventilator ist nicht nur Freund und Helfer, er ist auch ein Meister der Illusion. Er erobert sich einen Platz in unseren Herzen mit einem letztlich billigen Trick. Denn: Mit seinen Flügeln lässt er die Zimmertemperatur natürlich nicht wirklich sinken, sondern erzeugt lediglich eine Luftverwirbelung, die uns das Gefühl gibt, die Temperatur sinke. Es ist ein bisschen so wie das offene Fenster beim Autofahren. Oder wie eine Show der Ehrlich Brothers, die, eben noch martialisch zersägt, im nächsten Moment wieder putzmunter auf der Bühne stehen.

Was ich damit sagen will? Eigentlich nichts. Außer, dass Ventilator eben echt nützlich sind und manchmal sogar eine bewusstseinserweiternde Wirkung haben. In der Hippie-Zeit konsumierten die Menschen illegale Substanzen und lauschten Stg. Peppers Band der einsamen Herzen. Heute glotzen sie in Ventilatoren und schreiben Texte wie diesen.