Die Fußball-WM 1990, das war „Un estate italiana“ - ein ganz besonderer italienischer Sommer. In Erinnerung bleiben Franz Beckenbauer beim melancholischen Spaziergang nach dem Finale, der Elfmeter von Andy Brehme, die Tränen von Diego Maradona. Aber in Erinnerung bleiben auch die Augen von Salvatore Schillaci. Die riss der italienische Stürmer, den alle nur Toto nannten, beim Torjubel in einer Mischung aus Freude und Ungläubigkeit immer so weit auf, dass man gar nicht anders konnte, als sich mit ihm zu freuen.
Der Sizilianer hatte es erst im Sommer 1990 zum Nationalspieler gebracht. Im ersten WM-Spiel der Italiener gegen Österreich - es war sein zweites Länderspiel überhaupt - wurde er eingewechselt. Und schoss das Siegtor. Fünf weitere WM-Treffer folgten, Schillaci wurde zum besten Spieler des Turniers gewählt.
Es war sein Sommer, auch ohne Titel. Den gewann bekanntlich Deutschland. Wunderbare Erinnerungen. Die aber zunehmend melancholisch werden. Franz Beckenbauer, Andy Brehme und Diego Maradona sind schon länger tot. Nun ist auch Toto Schillaci einer Krebserkrankung erlegen. Der italienische Sommer wird immer mehr zu einem italienischen Herbst.