Sind Sie schon mal durch die Zeit gereist? Nein? Ich schon. Und Sie können das auch. Ich erkläre Ihnen, wie das geht.
Die Zeitzonen orientieren sich ungefähr an den Längengraden der Erde. London hat eine andere Zeitzone als Berlin und damit eine andere Uhrzeit. Spanien und Portugal liegen übereinander und scheinbar in derselben Zeitzone. Sollte man denken, ist aber falsch.
Auf meiner letzten Reise überquerte ich von Portugal kommend um 12.30 Uhr den Fluss Mino und stand wenige Minuten später in Spanien. Nur um drüben festzustellen, dass es nun 13.30 Uhr war.
Dieses Kuriosum besteht seit 1942. Wie Diktatoren so sind, beschloss der damalige Regierungschef Franco in seinem Land die Mitteleuropäische Zeit (die haben wir) einzuführen. Angeblich soll eine verirrte Sympathie zum nationalsozialistischen Deutschland ihn dazu bewegt haben.
Auch die Portugiesen überlegten zwischenzeitlich, sich dem Modell Spaniens anzupassen. Von 1966 bis 1976 und von 1992 bis 1996 galt in Portugal die Mitteleuropäische Uhrzeit. Geografisch war dies nicht ganz optimal, da das Land viel zu weit im Westen liegt. Die Sonne stand nicht mehr mittags am höchsten, sondern erst gegen 13.30 Uhr. Die Portugiesen entschieden sich daher für das Zeitloch.
Dieser Umstand bedeutete, dass ich, nur einen Tag nach meiner Flussüberquerung, besonders wachsam sein musste. Für meine Rückreise nach Deutschland fuhr ich nämlich zunächst mit dem Bus vom spanischen Vigo nach Porto zurück. Von Porto flog ich nach Amsterdam. Die Zeit sprang innerhalb eines halben Tages vor und zurück. Als ich endlich zu Hause ankam, war ich froh, diesem Zirkus entkommen zu sein.

Auf Reisen habe ich alle Zeit der Welt. Foto: Krabbenhoeft