Moin

Die große Freiheit mit zwei Pferdestärken

KZW-Reporter Detlef Glückselig hat sich ein altes Mofa gekauft. Was will er nur damit?

Ich habe es wirklich getan. Eine schnelle Entscheidung, ein Handschlag, schon war die Sache geritzt. Lieferung direkt vor die Haustür. Und da steht sie nun. Der Chrom der Schutzbleche glänzt in der Sonne. Der rote Lack hat ein wenig Patina angesetzt. Aber das darf er auch nach 43 Jahren.

Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben, aber seit Sonnabend bin ich Besitzer eines Mofas, genauer: einer Hercules Prima 4S. Was ich damit will? Das wüsste meine Frau auch gerne. „Und?“, fragt sie, als ich von der Besichtigung nach Hause komme. „Gekauft“, antworte ich, woraufhin sie die Augen verdreht. „Große Jungs...“, lautet der etwas verächtliche Kommentar der Gattin.

Dass ich zuletzt Mofa gefahren bin, ist deutlich mehr als vier Jahrzehnte her. Meine damalige KTM Foxi dürfte ungefähr das gleiche Baujahr gehabt haben wie jetzt meine Hercules, 1981 also, eher noch 1980. Auf jeden Fall verschaffte sie mir einen Radius, von dem ich bis dahin als unmotorisierter Zweiradfahrer nur träumen konnte. Freiheit pur, zumindest in meiner Erinnerung.

Die Hercules braucht jetzt noch ein bisschen Pflege. Die Birne des Rücklichts ist kaputt, die Tachowelle muss ausgetauscht werden - Kleinigkeiten. Ersatzpapiere zu besorgen - die Originalpapiere sind im Laufe der Jahre verschüttgegangen - erfordert ein wenig Lauferei. Aber das wird schon klappen. Und wenn alles beisammen ist, freue ich mich darauf, mit Kumpels durch die Gegend zu knattern. Womit auch gleich die Frage meiner Frau beantwortet wäre. Einfach Spaß haben, darum geht‘s.

Die Fahrt zur Besichtigung des Mofas in Schortens war übrigens in doppelter Hinsicht ein Nostalgie-Trip. Das Auto, mit dem ich unterwegs war - unser guter, alter Volvo V70 - hat noch ein Kassettendeck an Bord. Also rüstete ich mich für die Fahrt mit Kassetten, die ich fast so lange nicht mehr gehört hatte, wie ich nicht mehr Mofa gefahren bin. Ich war gespannt, was wohl drauf sein würde - und wurde nicht enttäuscht.

Große Jungs, ja. Lassen wir die alten Zeiten aufleben. Oder, wie mein Vater sagen würde: Kommt alle, es wird wieder sehr schön.

Detlef Glückselig

Redaktionsleiter

Er ist mit Leib und Seele Lokaljournalist. Seit 1984 berichtet er aus der Wesermarsch. Es sind die Menschen und ihre Geschichten, die ihn interessieren. Detlef Glückselig ist der Redaktionsleiter der Kreiszeitung.

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