Manchmal, wenn ich so ins Sinnieren komme, überlege ich mir, was wohl eine intelligente Kultur irgendwo im All über uns Menschen denkt, wenn sie auf die Erde schaut. Sie sieht eine Spezies, die es nicht schafft, dauerhaft Frieden zu halten, der es vor allem aber an strategischer Intelligenz fehlt. Der kurz- und mittelfristige Vorteil ist der Menschheit wichtiger als eine sichere Perspektive des Überlebens. Trotz stetig steigender Temperaturen, zunehmender Wetterkatastrophen, Artensterben, der Vermüllung mit Plastik und deren gesundheitlicher Folgen - Mikroplastik lagert sich auch im menschlichen Körper ein - trifft die Menschheit immer wieder Entscheidungen, die genau diese Probleme weiter anheizen - und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Der außerirdischen Intelligenz würde wohl auch auffallen, dass wir emotional höchst irritierende Wesen sind. Wir lieben unsere Hunde und Katzen und essen gleichzeitig jede Menge Fleisch von Tieren, die unter unwürdigen Bedingungen aufgezogen werden, um möglichst schnell getötet zu werden. Dabei sind Schweine ebenso intelligent wie Hunde, haben wie diese ein ausgeprägtes Sozialleben, können enge Bindungen eingehen. Wenn das Fleisch billig sein soll, interessiert das nicht. Die Reste bekommt der Hund.
Und wenn diese Intelligenz nach Nordenham schauen würde und vielleicht in die Lokalzeitungen, dann würde sie mitbekommen, dass in Nordenham eine Eisdiele nicht öffnen kann, weil sie kein Personal findet. Und das in einer Stadt mit 1500 registrierten Arbeitslosen. Man muss gar nicht einer überlegenen Intelligenz angehören, um zu merken, dass da etwa ganz gehörig aus dem Ruder gelaufen ist.