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Steinmeier bittet um Begnadigung des Schriftstellers Sansal
Vor einem Jahr wurde in Algerien der Schriftsteller Sansal verhaftet. Später wurde er zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt. Nun wünscht sich der Bundespräsident eine humanitäre Geste.
Bundespräsident Steinmeier hat den algerischen Staatspräsidenten Tebboune um die Begnadigung und Freilassung des Schriftstellers Boualem Sansal gebeten. (Archivfoto)
Foto: Etienne Laurent
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat seinen algerischen Kollegen Abdelmadjid Tebboune um die Begnadigung des inhaftierten Schriftstellers Boualem Sansal gebeten. „Eine solche Geste wäre Ausdruck humanitärer Gesinnung und politischer Weitsicht. Sie würde mein langjähriges persönliches Verhältnis zu Staatspräsident Tebboune und die guten Beziehungen unserer Länder widerspiegeln“, teilte Steinmeier in Berlin mit.
Sansal ist Preisträger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2011. Er wurde Mitte November vergangenen Jahres bei seiner Landung in Algier festgenommen. Im vergangenen März wurde er zu fünf Jahren Haft wegen Handlungen gegen die nationale Einheit und Sicherheit verurteilt. Er hatte in einem Interview die Ansicht vertreten, dass die marokkanischen Staatsgrenzen während der französischen Kolonialzeit zugunsten Algeriens verschoben worden seien.
Steinmeier wies darauf hin, dass sich Sansal nun seit einem Jahr in Haft befinde. Er habe angesichts dessen hohen Alters und seines fragilen Gesundheitszustandes Sansals Ausreise nach Deutschland vorgeschlagen und angeboten, ihn anschließend hier medizinisch versorgen zu lassen. Sansal ist algerischer und französischer Staatsbürger. Seine Verurteilung war in Frankreich auf scharfe Kritik gestoßen.