Panorama
Nehmen wir den Bienen ihre Nahrung weg?
Bienen stellen Honig aus Blütennektar her. Der Imker sammelt die vollen Honigwaben ein. Er sorgt aber dafür, dass die Bienen trotzdem genug zu fressen haben.

Die Honigbiene bringt den gesammelten Nektar in den Bienenstock oder Bienenkasten.
Foto: Arne Dedert
Mmmhhh, ein Brot mit Honig. Lecker! Auch im Tee schmeckt Honig super. In jedem Supermarkt steht er im Regal. Hergestellt wird er von Bienen. Nehmen wir ihnen also ihre Nahrung weg, wenn wir Honig essen?
Um das zu beantworten, ist erst einmal wichtig zu wissen, wie Bienen Honig produzieren: Sie nehmen mit ihrem Rüssel Nektar aus Blüten auf, lagern ihn in ihrer Honigblase ein und bringen ihn in den Bienenstock. Dort sorgen andere Bienen dafür, dass dem Nektar das Wasser entzogen wird. So entsteht eine dickflüssige, haltbare Masse: der Honig.
Zuckersirup als Ersatz für Honig
Wenn die Honigwaben richtig voll sind, holt der Imker oder die Imkerin sie aus dem Bienenstock und sammelt den Honig ein. Das ist für die Bienen ein bisschen so, als würde jemand den Kühlschrank oder Vorratsschrank plündern. Honig ist nämlich ihr Futter für den Winter, wenn nichts mehr blüht. Die Antwort ist also: Ja, wir nehmen den Bienen ihre Nahrung weg.
Aber die Imker geben ihnen im Tausch für den Honig etwas zurück: einen Zuckersirup. Der ist extra so gemacht, dass er für die Bienen einfach zu verdauen ist. „Es ist genauso gut verträglich wie Honig“, sagt Expertin Carolin Rein. So haben die Bienen auch im Winter ausreichend Futter.
Kein Platz mehr im Bienenstock
Die Fachfrau erklärt, dass ein Bienenvolk in einem guten Jahr 20 bis 40 Kilogramm Honig produzieren kann. Das ist so viel, wie ein Kind ungefähr wiegt, wenn es zwischen sechs und zehn Jahren alt ist. Manche Bienenvölker haben sogar so viel Honig, dass im Bienenstock kein Platz mehr für neue Bienenkinder ist. „Denen tut man etwas Gutes, wenn man den Honig erntet“, sagt Expertin Carolin Rein.
Viele Imker ernten bewusst nicht alles, damit auch die Bienen etwas vom Honig haben. Beim Einkaufen im Supermarkt kannst du darauf achten: Trägt der Honig ein Bio-Siegel bedeutet das meist, dass die Bienen mehr Honig behalten.
Die Expertin hat einen Tipp, wenn du etwas für Bienen tun möchtest: Eine Blühmischung säen, auf dem Balkon oder im Garten. Dann finden die Bienen in den Blüten etwas zu fressen.

Um den Honig ernten zu können, muss der Imker erst einmal die Wachskappe über der Wabe entfernen.
Foto: Fabian Sommer

Honig schmeckt gut auf einem Brot oder im Tee.
Foto: Oliver Berg