Wirtschaft

Hansestadt Stralsund kauft die „Gorch Fock I“

Stralsund übernimmt den Dreimaster „Gorch Fock I“. Das hat die Bürgerschaft beschlossen. Insgesamt wird eine Investition von 10,5 Millionen Euro dafür nötig, davon kommen 9,5 Millionen Euro von der EU. Den Rest übernimmt der Verein Tall Ship Friends.

Der 82 Meter lange Großsegler „Gorch Fock l“ feiert in diesem Jahr 90. Geburtstag.

Der 82 Meter lange Großsegler „Gorch Fock l“ feiert in diesem Jahr 90. Geburtstag. Foto: pr

Nach mehrfachen Anläufen hat nun die Bürgerschaft der Hansestadt Stralsund beschlossen, das Segelschulschiff „Gorch Fock l“ zu kaufen. Möglich ist die Entscheidung durch eine Förderung aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes Mecklenburg-Vorpommern für die „Errichtung einer Basiseinrichtung der maritim-touristischen Infrastruktur im Hafen der Hansestadt Stralsund auf der SSS Gorch Fock l“ in Höhe von 9,5 Millionen Euro bei einer Gesamtinvestition von 10,5 Millionen Euro. Den kommunalen Anteil an der Förderung in Höhe von 10 Prozent übernimmt der Verein Tall Ship Friends.

Die Hansestadt Stralsund übernimmt und saniert den stolzen Dreimaster, ohne dass dafür kommunale Gelder eingesetzt werden müssen. Die Reparatur soll auf der Volkswerft Stralsund stattfinden. Betrieben wird das Museumsschiff „Gorch Fock l“ auch weiterhin vom Verein Tall Ship Friends, der es seit 2003 als Stralsunder Sehenswürdigkeit etabliert hat.

Schiff wurde am 27. Juni 1933 in Dienst gestellt

Gebaut wurde der 82 Meter lange Großsegler vor 90 Jahren für die damalige Reichsmarine als Segelschulschiff „Gorch Fock“ (I) auf der Hamburger Werft Blohm+Voss für bis zu 180 Kadetten. Die Dreimastbark lief nach ihrer Kiellegung am 14. Januar 1933 am 3. Mai des Jahres in Hamburg vom Stapel und wurde am 27. Juni 1933 in Dienst gestellt. Mit Beginn des Krieges kommt der Ausbildungsbetrieb zum Erliegen. In den letzten Kriegstagen versenkt ein Sprengkommando der deutschen Wehrmacht das Schiff 1945 im Strelasund.

Zwei Jahre später wird die Bark auf Anordnung der sowjetischen Militäradministratur gehoben und von 1948 bis 1950 in Rostock und Wismar wiederinstandgesetzt. Ab 1951 ist das Schiff unter dem Namen „Towarischtsch“ - zu Deutsch „Kamerad“ - wieder unter Segeln, Heimathafen ist das ukrainische Kherson. Nach dem Zerfall der damaligen Sowjetunion wird der Segler 1992 der Ukraine zugeschlagen, die sich zum Ende des Jahrzehnts aber von dem Großsegler trennte und es Deutschland zurück verkaufte. In der Zeit von 1999 bis 2003 lag das Schiff zunächst in Wilhelmshaven auf. 2003 kam der Segler als Decksladung des Spezialschiffes „Condock V“ nach Stralsund, wo Sanierungs- und Substanzerhaltungsmaßnahmen durchgeführt wurden. Anschließend machte er im Stadthafen fest.

Schiff gehört zu Familie von sechs Segelschulschiffen

Die „Gorch Fock I“ gehört übrigens zu einer Familie von sechs nicht komplett baugleichen Segelschulschiffen, die sich aber von der Konstruktion her sehr ähneln. Dazu zählt neben der „Gorch Fock II“ auch die „Eagle“ (gebaut als „Horst Wessel“), die heute für die US-Küstenwache fährt, das portugiesische Segelschulschiff „Sagres“ (ehemals „Albert Leo Schlageter“), und die 1939 erbaute „Mircea“, ein rumänisches Segelschulschiff. (ce/san)

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