Wirtschaft

Feinstaubbelastung: Holzheizungen so schlimm wie Verkehr

Das UBA lehnt deshalb die Förderung von Holzheizungen ab und fordert höhere Standards in Bezug auf die Luftreinhaltung. Waldbesitzer sind alarmiert.

Von dpa
14. Mai 2023
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Kaminöfen belasten die Umwelt mit Feinstaub.

Kaminöfen belasten die Umwelt mit Feinstaub.

Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Der Präsident des Umweltbundesamts (UBA), Dirk Messner, hat vor der massiven Feinstaubbelastung durch Holzheizungen gewarnt. „Mittlerweile entfallen mehr als 20 Prozent der gesamten Feinstaubemissionen auf Holzheizungen. Das ist ungefähr die Größenordnung der Emissionen aus dem Straßenverkehr“, sagte Messner im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

„Vor allem Einzelraumfeuerungen wie Kamine und Öfen, von denen wir über 11 Millionen in Deutschland haben, stellen eine wesentliche Feinstaubquelle dar.“ Daher lehne das UBA die Förderung von Holzheizungen ab und fordere höhere Standards in Bezug auf die Luftreinhaltung.

Nach einem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf soll unter anderem das Heizen mit Biomasse wie etwa Holz nur in Bestandsgebäuden eine Option bleiben, in denen andere Lösungen nicht machbar oder sinnvoll sind, etwa wegen des Denkmalschutzes. Mit dem Gesetz soll im Sinne des Klimaschutzes der Abschied von Gas- und Ölheizungen eingeläutet werden.

Pelletheizung besser als Kaminofen

Waldbesitzer sind alarmiert. „Mit der Diskriminierung der erneuerbaren Holzenergie gefährdet die Bundesregierung die nachhaltige Waldpflege in Deutschland“, sagte Irene Seling, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Waldeigentümer auf ihrer Webseite. Für die Waldeigentümer sei die Vermarktung von Restholz, das nicht höherwertiger verwendet werden könne, als Brennholz eine wichtige Einnahmequelle, um den klimaresilienten Waldumbau zu finanzieren.

UBA-Präsident Messner kann das nachvollziehen. „Wir verstehen auch, dass Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer daran ein ökonomisches Interesse haben. Dieses Restholz kann dann in Holzheizungen gehen, die als Zentralheizungen mit Pellets betrieben werden“, sagte Messner. „Das macht einen großen Unterschied zur Verbrennung von Holz in Kaminen. Die Emissionen von Kaminen fallen deutlich höher aus als bei Pelletheizungen, die automatisch gesteuert werden und über Staubabscheider verfügen, die den Abgasen den Feinstaub entziehen.“ Doch aus der Perspektive des Klimaschutzes sei es stets besser, Holz zu verarbeiten, als es zu verbrennen.

1 Kommentare
Gerd Taddicken, Nordenham 15.05.202306:34 Uhr

Ich glaube es hackt! Viele Menschen heizen - ergänzend - mit Holz, weil es preisgünstig (war). Aber auch, weil nur so viel CO² emmitiert wurde, was die Bäume in den vergangenen Jahrzehnten beim Wachsen aufgenommen hatten.
Und jetzt ist dies (mit Ausnahme bei den Pellets) auch schon wieder falsch.
Ich hatte erwogen, wegen der Sprengung von Nordstream 1+2 eine Notheizung zu installieren. Das hat sich zerschlagen. Trotzdem ist bekannt, Flüssig-Erdgas-Tanker/bzw. -Terminals werden vermutlich nicht die Kapazität erreichen, welche zur Versorgung im kommenden Winter erforderlich ist. Das amerikanische Fracking-Erdgas wird nun auch nicht gerade umweltfreundlich gewonnen. Aber Haupsache, unsere Feinstaubbilanz stimmt. Na ja, wer das ,Feuerwerk in der Ostsee’ veranstaltet hat, wissen schon die meisten – Herr Putin hätte nur den Gashahn zudrehen müssen. Kriegt die Ukraine immer Gas und Öl aus Russland?
MfG, Gerd Taddicken, Text vorsichtshalber kopiert, man wei ja nie! 15. Mai 2023, gg 06.34 h

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