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Arte-Doku „Das Phänomen Maja Lunde“

Mit Romanen wie etwa „Die Geschichte der Bienen“ erreicht sie ein Millionenpublikum: Nun hat Maja Lunde den vierten Band der Klima-Reihe veröffentlicht. Was ist das Geheimnis ihres Erfolges?

Von Ulrike Cordes, dpa
10. Mai 2023
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Maja Lunde bei den Recherchen für den letzten Band ihres Klima-Quartetts.

Maja Lunde bei den Recherchen für den letzten Band ihres Klima-Quartetts.

Foto: Moritz Marz/SR/Arte/dpa

Mehr als vier Millionen Leser in über 30 Ländern, dazu Literaturpreise sowie Einladungen zu internationalen Festivals und Diskussionsrunden: All das hat die heute 48-jährige norwegische Autorin Maja Lunde seit Erscheinen ihres Überraschungs-Bestsellers „Die Geschichte der Bienen“ aus dem Jahr 2015 erreicht.

Inzwischen folgten „Die Geschichte des Wassers“ (2017) und „Die Letzten ihrer Art“ (2019) über die Przewalski-Pferde. Seit kurzem ist „Der Traum von einem Baum“ auch in Deutschland auf dem Markt. Alle vier Romane bilden das von Lunde so genannte Klima-Quartett, in dem sie die hochaktuelle, im Grunde jedoch sehr nüchterne Problematik der Erderwärmung so aufbereitet, dass Lesehungrige es verschlingen.

Ihr Werk über vom Aussterben bedrohte Bienen errang 2017 sogar den Titel „Meistverkauftes Buch in Deutschland“. Wie ist das möglich? Was ist Lundes Geheimnis? Diesen Fragen geht die knapp einstündige Dokumentation „Das Phänomen Maja Lunde“ von Marion Schmidt („Black Is Beautiful“) nach, die Arte am Mittwoch um 21.45 Uhr ausstrahlt.

Alles hängt miteinander zusammen

Häufigste Interviewpartnerin ist die Schriftstellerin selbst, die in ihrem geschmackvoll nordisch-schlichten Holzhaus mit Blick auf viel Wasser sehr natürlich Auskunft gibt. Auch Literaturwissenschaftler und der deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber ergründen den Sensationserfolg der verheirateten Mutter von drei Kindern, die zuvor mit Drehbüchern und Jugendliteratur hervorgetreten war.

Ergebnisse von Schmidts Untersuchung sind - neben der jeweils sehr intensiven wissenschaftlichen Recherchearbeit der Autorin - deren Fähigkeiten zu Verknüpfungen. Lunde vermag anschaulich zu schildern, wie auf Erden alles miteinander zusammenhängt. So verbindet sie ein Problem der Gegenwart mit Vorgängen in der Vergangenheit und Auswirkungen auf die Zukunft.

Fesselnd an ihrer Lektüre wirkt wohl auch, wie sie Länder, Kontinente und vor allem Menschen mit ihren Innenleben miteinander in Beziehung setzt. Somit spricht sie ihre Leserinnen und Leser stark emotional an - und transportiert dabei ein Bewusstsein für die Not des Planeten und seiner Bewohner. Und das, was heute zu tun nötig ist. Inwieweit ihr Publikum aber am Ende daraus Schlüsse für die eigene Lebensweise zieht, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Ein interessanter Aspekt der Doku ist die von Schellnhuber, Direktor Emeritus am Potsdam Institute For Climate Impact Research, formulierte Forderung an die Literatur verfassende Zunft, sich in ihren Werken hauptsächlich der drohenden Klimakatastrophe zu verschreiben. Geisteswissenschaftler sehen darin eine Instrumentalisierung von Belletristik. Und der will sich selbst Lunde, wie sie betont, keineswegs unterwerfen.

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