Die Missbrauchsfälle aus der kirchlichen Vergangenheit in Elsdorf werden aufgearbeitet und kommen schonungslos auf den Tisch. Nach meinem Gespräch mit der Delegation der Landeskirche Hannovers war ich ratlos und nachdenklich. In Elsdorf haben die Kirchenleute erzählt, was sie aus den Briefen der Heimkinder wissen: 17 (!) sollen von sexualisierter Gewalt betroffen sein. Das klingt für mich nach einer großen Zahl an Opfern, da wir die Dunkelziffer nicht kennen. Wie konnte das in diesem Ausmaß unbemerkt geschehen? Oder hat niemand zu damaliger Zeit darüber gesprochen? Das gilt es nun mit Hilfe der unabhängigen Kommission herauszufinden. Ende des Jahres werden die Dokumente im Detail und zwischen den Zeilen ausgewertet. Zeitzeugen und Betroffene werden gesucht. Es gibt schon welche, die darüber reden möchten. Das ist gut und hilft, das Leid aufzuarbeiten und besprechbar zu machen. Zur Erinnerung: In alten Briefen von Heimkindern, die ab den 50er Jahren in Pflegestellen in Elsdorf untergebracht waren, sind Hinweise auf Gewalt gefunden worden. Die diakonische Pestalozzi-Stiftung in Burgwedel hatte zusammen mit dem örtlichen evangelischen Pfarramt die Kinder auf Höfe und in Handwerksbetriebe vermittelt. Im vergangenen Jahr wurden Kartons mit Briefen der Kinder entdeckt. Sie schrieben damals an einen kirchlichen Mitarbeiter in Elsdorf, dem ebenfalls sexualisierte Gewalt vorgeworfen wurde. Wir bleiben dran.
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