75 Jahre nach dem Bombenabwurf über Hiroshima: Wenn die Erinnerungen verblassen
Mit jedem Tag, der verstreicht, fällt die Hoffnung auf eine atomwaffenfreie Welt schwerer. Jahrein, jahraus appellieren Überlebende des Atombombenabwurfs auf die japanische Stadt Hiroshima an die Vernunft der Menschheit, erinnern an das Grauen, das Leid, den Wahnsinn des Krieges. Wenn die Welt am morgigen 6. August der Opfer des Atombombenabwurfs der USA vor 75 Jahren gedenkt, werden Politiker in aller Welt wieder wohlmeinende Reden halten. Doch empfinden viele sie als leere Floskeln: Kaum sei ein Jahrestag vorbei, „telefonieren die Politiker mit der Lobby der Rüstungsindustrie“, meint Kenichi Mishima, emeritierter Professor der Universität Osaka. Und in der Tat: Während die Überlebenden von Hiroshima altern, modernisieren die Atommächte ihre Arsenale. Die nukleare Bedrohung nimmt wieder zu.