Dem Bundeskanzler wird häufig vorgeworfen, zu sperrig zu kommunizieren und vage zu bleiben. Nicht klar Position zu beziehen, kann man Olaf Scholz (SPD) jedenfalls beim ARD-Sommerinterview vom Sonntag in weiten Teilen nicht vorwerfen, etwa beim Rückblick auf die Corona-Zeit. Scholz räumt ein, dass während der Pandemie falsche Entscheidungen getroffen wurden, etwa als Schulen geschlossen oder Menschen davon abgehalten wurden, zur Beerdigung von Familienmitgliedern zu gehen. Nun ist das Eingestehen einzelner falscher Entscheidungen natürlich noch keine ausreichende Aufarbeitung, die unbedingt notwendig wäre. Dass sich während Corona viel Frust aufgestaut hat und politisches Vertrauen verspielt wurde, spiegelt sich auch in den Ergebnissen der Europawahl wider. Das weist der Kanzler nicht von der Hand. Es ist ein gutes Signal, dass Scholz bereit ist, Fehler zu benennen, und er sich für eine weitere Aufarbeitung ausspricht.
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