Wesermarsch

Rätsel um Tod des aus dem Jaderpark entflogenen Pelikans

Frank Ahrens, Zoologischer Leiter des Jaderberger Tierparks, hat den Ende Oktober entflogenen und nach acht Wochen tot auf einer Weide in Strückhausen gefundenen Pelikan untersucht. Woran er gestorben ist, bleibt ein Rätsel.

Der an Heiligabend in Strückhausen tot aufgefundene entflogene Pelikan aus dem Jaderberger Tierpark war laut Zoo gut genährt. Die Todesursache bleibt ein Rätsel.

Der an Heiligabend in Strückhausen tot aufgefundene entflogene Pelikan aus dem Jaderberger Tierpark war laut Zoo gut genährt. Die Todesursache bleibt ein Rätsel.

Foto: picture alliance/dpa

„Verhungert ist der Vogel auf jeden Fall nicht“, macht der Zoologe deutlich. Er hat den Pelikan abgetastet und dabei festgestellt, dass er ausreichend ernährt war. Auch äußere Verletzungen konnte der Zoologe nicht feststellen. Der Tod des großen Vogels bleibt ein Rätsel. Auf jeden Fall aber steht fest, dass der tot aufgefundene Pelikan der Vogel ist, der Ende Oktober in Jaderberg entflogen war. „Wir haben den Chip ausgelesen. Es gibt keinen Zweifel“, sagt Frank Ahrens.

Zwei Monate lang hatte der Pelikan in der gesamten Region für Aufsehen gesorgt. Er wurde an verschiedenen Orten der Wesermarsch gesehen und auf der anderen Weserseite bis hoch nach Cuxhaven. Der Vogel muss über einen exzellenten Orientierungssinn verfügt haben, denn er kehrte immer wieder zielgenau zum Pelikangehege im Jaderberger Tierpark zurück und bediente sich dort am Fischbüfett, das die Pfleger für ihn zubereitet hatten. Natürlich auch, um ihn wieder einzufangen. „Zweimal hätten wir ihn fast gehabt“, sagt Frank Ahrens. Aber der Pelikan war schneller.

Sehr groß, aber ganz schön flink

Obwohl sie so riesig sind - Rosapelikane bringen es auf eine Flügelspannweite von bis zu 3,50 Metern -, sind sie leicht und damit flink wieder in der Luft. Anders als etwa Schwäne, die erst einmal Anlauf nehmen müssen, bevor sie abheben.

Frank Ahrens geht davon aus, dass der Pelikan nicht nur im Jaderpark, sondern auch auf den Gewässern der Wesermarsch ausreichend Nahrung gefunden hat. „Rosapelikane sind robust. Sie kommen auch mit unserem Winterwetter klar“, sagt er.

Durch den Verlust des entflogenen Vogels ist die Pelikangruppe im Jaderpark auf vier Tiere geschrumpft. Aufgekommene Gerüchte über einen zweiten frei fliegenden Pelikan in der Wesermarsch haben sich bei Recherchen unserer Redaktion nicht bestätigt. „Den hätten wir dann gerne bei uns aufgenommen“, sagt Frank Ahrens.

Es gibt zwei Pelikanarten in Europa

In Europa leben zwei Arten von Pelikanen: der Rosapelikan und der Krauskopfpelikan. Pelikane ernähren sich ausschließlich von Fisch. „Ein Rosapelikan braucht 1,5 bis 1,8 Kilogramm Süßwasserfisch am Tag“, erläutert Frank Ahrens. Der Jaderberger Tierpark kauft den Fisch für seine Pelikane bei einem Fischhändler in Bremerhaven ein.

Das bekannteste Brutgebiet dieser beiden Pelikanarten in Europa ist das Donaudelta. Weitere Brutkolonien bestehen am Prespasee im Dreiländereck Griechenland, Albanien, Nordmazedonien sowie am Asowschen Meer, einem Nebenmeer des Schwarzen Meeres, an der Krim gelegen.

Christoph Heilscher

Redaktionsleiter Kreiszeitung Wesermarsch

Christoph Heilscher ist Redaktionsleiter der Kreiszeitung Wesermarsch. Seine journalistischen Schwerpunkte sind die regionale Wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz, Kommunalpolitik sowie Geschichten über Land und Leute.

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